Mittwoch, 21. Oktober 2020

Zuerst war es ein Traum...

Space Shuttle Challenger
Space Shuttle Challenger (Nasa)
Auf Netflix ist im September eine Dokumentarserie gestartet, die sich mit Ursachen und Folgen des Challenger-Unglücks 1986 beschäftigt: Challenger - The Final Flight. Die von J.J. Abrams produzierte Serie gibt einen faszinierenden Einblick in die Zeit von der ersten Vorstellung des Space Shuttles bis hin zu der Katastrophe, die durch ihre Vorhersehbarkeit noch tragischer wirkt. Das Space Shuttle war ein Symbol der Hoffnung und des Fortschritts und ein Prestige-Objekt im Kalten Krieg. Das sowjetische Gegenstück Buran brachte es nur zu einem einzigen unbemannten Flug, bevor es aus Kostengründen eingestellt wurde. Umso interessanter, dass es im 1979er Bondfilm MOONRAKER ein Instrument des Bösen ist.

Nicht nur für Bondfans gibt Challenger - The Final Flight Einblicke in diese aufregende Zeit um Auftstieg und Fall des Space Shuttle, die einige Details in MOONRAKER verständlicher machen:

 


Das Grundprinzip des Shuttles - oder Orbiters - war seinerzeit revolutionär und wird in MOONRAKER ausführlich erklärt, verpackt als kleine Neckerei zwischen Bond und Dr. Holly Goodhead. Es wirkte damals wie ein entscheidender Schritt hin zu einer Besiedlung des Weltalls. Insofern verwundert es nicht, dass der Transport von Menschen und Gütern zu einer größeren Raumstation im Film schon als etwas völlig Selbstverständliches dargestellt wird.

Mit dem wiederverwendbaren Space Shuttle, das wie ein größeres Flugzeug aussieht, rückte auch der Raumflug von Zivilisten in greifbare Nähe, und wurde dann auch mit der Challenger in Angriff genommen. Auch der erste Raumflug einer US-Amerikanerin - auf den in MOONRAKER angespielt wird - wurde mit der Challenger realisiert, im Juni 1983. Die Astronautin Sally Ride, die ihn absolvierte, gilt mit 32 Jahren auch als jüngster US-Raumfahrer bisher. US-Schauspielerin Lois Chiles ist im Film übrigens ebenfalls 32.

Ursprünglich sollte der Erstflug des Space Shuttle bereits 1978 stattfinden, stand jedoch aus Kostengründen auf der Kippe. Aber die US-Luftwaffe übte Druck aus, weil sie bereits mehrere Spionagesatelliten entwickelt hatte, die für einen herkömmlichen Transport zu schwer gewesen wären.

MOONRAKER wäre damit state of the art gewesen. Durch die Verschiebungen war er dann seiner Zeit zwei Jahre voraus. Ebenso wie übrigens der Film METEOR mit 007-Konkurrent Sean Connery, der ebenfalls 1979 in die Kinos kam und ein Space Shuttle huckepack auf einer 747 zeigt. In diesem heute nicht mehr so bekannten Film sieht man auch ein Shuttle namens Columbia verunglücken.

Challenger - The Final Flight spiegelt diese Aufbruchstimmung und diese Euphorie technischer Machbarkeit wider, die auch in MOONRAKER deutlich zu spüren ist. Und nicht nur mit seinen regelmäßigen Shuttle-Flügen zu einer Raumstation und dem Flug von Zivilisten war MOONRAKER seiner Zeit weit voraus, sondern auch mit privaten Raumfahrt-Unternehmern, auf die die Nasa angewiesen ist.


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