Gerade hat Norwegen die Dreharbeiten für den sechsten Teil der Reihe MISSION: IMPOSSIBLE genehmigt, wo auch schon FALLOUT gedreht wurde. Im Frühjahr mussten die Dreharbeiten in Venedig aufgrund der Corona-Maßnahmen unterbrochen werden. Der siebte Franchise-Beitrag mit dem Arbeitstitel Libra wird wieder von Christopher McQuarrie (JACK REACHER) inszeniert und soll am Stück mit Teil 8 entstehen. Für den Film soll eine komplette Brücke gesprengt werden, wie Medien derzeit berichten.
Nach den ersten drei eher heterogenen MISSION-IMPOSSIBLE-Filmen steigerte sich die Reihe mit jedem Film in Bezug auf Spannung, Action und Aufwand. Teil 2 meiner Besprechung von MISSION: IMPOSSIBLE.
MISSION: IMPOSSIBLE - GHOST PROTOCOL (2011, Regie: Brad Bird)
Story: 9/10
Auftrags-Szene: 8/10
Vortitel-Sequenz: 9/10
Titel: 9/10
Titelmusik: 9/10
Action: 10/10
Gadgets: 10/10
Schauplätze: 10/10
Team: 9/10
Gegenspieler: 8/10
Weibliche Hauptrolle: 8/10
Finale: 9/10
Gesamt: 9/10
Lieblingsszene: Ethan Hunts Kletterei am Burj Khalifa in Dubai.
War MISSION: IMPOSSIBLE 3 das Kino-Debüt eines Serien-Regisseurs, ist GHOST PROTOCOL dagegen das Realfilm-Debüt eines Regisseurs, der bis dato Animationsfilme drehte. Brad Bird schuf den Klassiker THE IRON GIANT (Der Gigant aus dem All, 1999) und erhielt für RATATOUILLE und THE INCREDIBLES jeweils einen Oscar. Letzterer ist eine Superhelden-Parodie, aber auch eine Hommage an die Bondfilme der 60er. (Unter anderem basiert Michael Giacchinos Maintheme auf John Barrys ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE.)
Damit schien Brad Bird für einen Agententhriller prädestiniert, und tatsächlich wirkt GHOST PROTOCOL sehr klassisch und kommt von allen Filmen der originalen Serie aus den 60ern am nächsten. Er verbindet die übliche rasante Action erstmalig mit einer ungewohnten Portion Selbstironie und Humor, was Spaß macht, und setzt wie kein anderer Film der Reihe auf Teamwork.
Der zweite Innenhof der Prager Burg diente als Innenbereich des Kremsl in Moskau |
Die Actionszenen stellen hier noch mal eine krasse Steigerung dar, mit der Explosion des Kremls, einer Verfolgungsjagd inmitten eines Sandsturms und natürlich der schweißtreibenden Aktion am Dubaier Megabau "Burj Khalifa", bei der Adrenalin-Junkie Cruise voll auf seine Kosten kam. Diese wahnwitzigen, vom Darsteller selbst ausgeführten Stunts machen Tom Cruise zu einem modernen Buster Keaton.
Zum Team stoßen Jeremy Renner und Paula Patton. Patton muss als Jane Carter im Finale ihre weibliche Verführungskraft voll einsetzen, was sehr stark an ihre Namensvetterin Cinnamon Carter - gespielt von Barbara Bain - aus der Originalserie erinnert. (Da die Filmreihe auf die TV-Serie aufbaut, könnte sie tatsächlich eine Tochter oder Enkelin von Cinnamon sein.) Im Zusammenspiel mit der exotisch-bunten Indien-Kulisse kommt hier tatsächlich der Spirit des Originals rüber.
Auch die Gegenseite ist überzeugend besetzt, mit dem Schweden Mikael Nyqvist - der wie Philip Seymour Hoffman viel zu früh verstorben ist - und Léa Seydoux als Killer-Femme-Fatale. Für die Dreharbeiten kehrte man nach Prag zurück, wo auch Andreas Wisnewski wieder einen Gastauftritt hat. Dazu kommen Dubai und Indien. Die Gadgets sind sehr clever, vor allem natürlich die 3D-Leinwand, mit der Hunt und Dunn die Kreml-Soldaten täuschen. Grundsätzlich schafft man es in den Filmen immer wieder, futuristische Technologie glaubwürdig und clever in die Story zu integrieren. Das ist ein großer Vorteil von MISSION: IMPOSSIBLE gegenüber der Bondreihe, bei der der Verzicht auf Gadgets seltsamerweise immer als etwas positives gilt.
Die Impossible Mission Force ist im Film in ihrer Existenz bedroht und muss sich behaupten - was auch der Situation hinter den Kulissen entspricht. Nachdem MISSION: IMPOSSIBLE 3 finanziell enttäuscht hatte, versuchte Paramount, Cruise gegen Brad Pitt auszutauschen. Mit GHOST PROTOCOL feierte das Franchise und auch Tom Cruise dann seine triumphale Rückkehr. Der Film wurde zum bis heute erfolgreichsten Beitrag der Reihe.
Auch für mich ist MISSION: IMPOSSIBLE - GHOST PROTOCOL ein herausragender Film, und in Bezug auf den ersten Platz eine ernsthafte Konkurrenz für Teil 1. Ähnlich wie der Erstling von Brian De Palma brachte der Film neuen Schwung in das Franchise und sicherte ihm die Zukunft.
MISSION: IMPOSSIBLE - ROGUE NATION (2015, Regie: Christopher McQuarrie)
Story: 9/10
Auftrags-Szene: 9/10
Vortitel-Sequenz: 8/10
Titel: 8/10
Titelmusik: 8/10
Action: 9/10
Gadgets: 8/10
Schauplätze: 8/10
Team: 8/10
Gegenspieler: 8/10
Weibliche Hauptrolle: 8/10
Finale: 8/10
Gesamt: 8,25/10
Lieblingsszene: Die Jagd auf den Attentäter in der Wiener Oper.
Für den fünften Film der Reihe übernahm der US-Amerikaner Christopher McQuarrie nicht nur die Regie, sondern steuerte auch das Drehbuch bei. McQuarrie hatte sich mit dem Buch zu dem Mindgame-Klassiker THE USUAL SUSPECTS (Die üblichen Verdächtigen, 1995) einen Namen gemacht und bereits für den Actionthriller JACK REACHER (2013) mit Tom Cruise zusammengearbeitet.
ROGUE NATION führt erstmals die Geheim-Organisation The Syndicate ein, eine Art S.P.E.C.T.R.E. für das IMF. Das Syndikat trat bereits in der ersten Staffel von Kobra, übernehmen Sie! auf. In der zweiten Staffel, in der dann Jim Phelps (Peter Graves) die Teamleitung übernahm, gab es dann einen Zweiteiler, in dem der Chef des Syndikats ausgeschaltet wird. Dieser kam als Zusammenschnitt sogar in europäische Kinos. Ähnlich wie in den Bondfilmen der 60er nahm die Schurken-Organisation einen immer größeren Platz ein und dominierte dann die 4. Staffel. (Mehr dazu hier.)
Aber auch sonst gibt es einige Anspielungen auf das Original. Während der Gerichtsverhandlung wird die jahrzehntelange Geschichte des IMF erwähnt, und das Briefing in einem Plattenladen ist eine Hommage an die erste Folge der Serie überhaupt.
Auch die für die Filmreihe mittlerweile üblichen Verbeugungen vor dem Master of Suspense, Alfred Hitchcock, gibt es hier wieder. Der Attentatsversuch auf den österreichischen Bundeskanzler in der Wiener Staatsoper erinnert an das berühmte Finale von Der Mann, der zuviel wusste und ist eine der gelungensten Actionszenen der letzten Jahre. Auch die Motorradjagd und die Aktion im Wassertank eines Kraftwerkes sind absolut furios und schweißtreibend inszeniert. Der Eröffnungsstunt, bei dem Tom Cruise ohne Stuntdouble an einem startenden Flugzeug hängt, dürfte in seinem Wahnwitz in die Filmgeschichte eingegangen sein. Was mir allerdings da etwas fehlt, ist eine gut um den Stunt herum gebaute Mini-Story. Bei diesem Aspekt haben die Vortitelsequenzen der Bondfilme dann doch klar die Nase vorn.
In Bezug auf die Drehorte sticht natürlich das nächtliche Wien heraus, wenngleich die großen Highlights wie Dubai oder der Vatikan aus früheren Filmen etwas fehlen. Rebecca Ferguson verkörpert mit der MI6-Doppelagentin Ilsa Faust eine der vielschichtigsten Damen in der Reihe, und auch der Brite Sean Harris überzeugt als Syndikat-Mastermind. Vor allem seine Verhaftung am Ende ist eine wirklich gelungene Szene.
ROGUE NATION trumpft vor allem durch seine clevere und wendungsreiche Story, bei der sich Christopher McQuarrie einmal mehr als sehr talentierter und cleverer Thriller-Autor erweist. Was McQuarrie als Regisseur dagegen ein bisschen abgeht, sind die großen, aufregenden Bilder. Da boten Brian De Palma, Brad Bird und selbst John Woo etwas mehr.
Was den MISSION:IMPOSSIBLE-Filmen durchweg sehr gut gelingt, ist über die gesamte Filmlänge hinweg Spannung aufzubauen und bis zum Schluss zu halten. Das gelingt auch ROGUE NATION auf beeindruckende Weise. Christopher MacQuarrie bietet einen im besten Sinne klassischen Action- und Agententhriller, wie sie die heutige Filmlandschaft leider immer seltener hervorbringt.
MISSION: IMPOSSIBLE - FALLOUT (2018, Regie: Christopher McQuarrie)
Story: 9,5/10
Auftrags-Szene: 9/10
Vortitel-Sequenz: 9/10
Titel: 9/10
Titelmusik: 9/10
Action: 10/10
Gadgets: 8/10
Schauplätze: 9/10
Team: 9/10
Gegenspieler: 9/10
Weibliche Hauptrolle: 9/10
Finale: 10/10
Gesamt: 9,12/10
Lieblingsszene: Die Verfolgungsjagd um den Triumphbogen in Paris.
Zum ersten Mal in der Kinoreihe gibt es ein zweites Mal für einen Regisseur. Christopher McQuarrie drehte nach ROGUE NATION auch den sechsten Film FALLOUT, und wie eingangs erwähnt wird er auch Nummer 7 und 8 drehen. Damit wird er dann vielleicht zum John Glen dieses Franchise.
Werbung zum Film in Kopenhagen |
Die Figur des von Bond-Anwärter Henry Cavill verkörperten MI6-Agenten und dessen Chefin erinnern dagegen ziemlich deutlich an den großen Konkurrenten James Bond. (Während Angela Bassetts Rollenname Sloane wohl wiederum auf den Schurken der Serie ALIAS anspielt.) Zumal Walker als Hammer und Hunt als Skalpell bezeichnet werden. Bond ist in der Beschreibung von Ian Fleming ein 'stumpfes Instrument'. In dem Sinne könnte man den Film als eine augenzwinkernde Kampfansage an 007 sehen, bei der Hunt dadurch gewinnt, dass er der moralischere und gewissen-haftere Held ist. Ironisch insofern, dass damit einer der Antagonisten in M:I-6 der buchstäbliche MI6 ist.
Als sehr gelungen kann man die Story betrachten, die Handlungsbögen sowohl aus dem dritten als auch aus dem fünften Film zu einem großen und spektakulären Showdown verflechtet. Hier erweist sich McQuarrie als überdurchschnittlicher guter Autor. Die erneuten Auftritte von Solomon Lane (Sean Harris) und Ilsa Faust (Rebecca Ferguson) verleihen den Charakteren noch mehr Tiefe und Ambivalenz. (Wobei Lane mit Bart etwas an den zweiten Auftritt von Mr. White in SPECTRE erinnert.)
Lane und Lark bilden im Prinzip ein Schurkenduo, und deren Plan wirkt glaubwürdig und bedrohlich. Dazu kommt die erotische Vanessa Kirby als "weiße Witwe". Das Team um Ethan Hunt ist dagegen mittlerweile nicht nur eingespielt, sondern eine Gruppe von engen Freunden. Sehr schön finde ich, dass Ving Rhames alias Luther Stickell hier wieder eine größere Rolle hat. Nur Jeremy Renner fehlt.
Die Actionszenen sind innerhalb der Handlung stimmig und durchweg unglaublich gut gemacht und sensationell. Der HALO-Absprung über Paris mitten durch ein Gewitter, der Kampf in der Toilette, die Jagd durch Paris, die Befreiung von Lane (die für mich sehr Nolan-eske Züge hat) und dann das atemberaubende Finale. Hier macht sich bezahlt, dass man Hunt in MISSION: IMPOSSIBLE II als sehr guten Freeclimber gezeigt hat. Es sind solche Momente im Film, die die Figur Ethan Hunt abrunden und ihm eine Dreidimensionalität verleiht, die mir in früheren Filmen oft gefehlt hat. Vor allem die Hintergrundgeschichte um Hunts Frau finde ich letztendlich cleverer und dramaturgisch ergiebiger als die Dramen in Im Geheimdienst Ihrer Majestät oder Casino Royale. Hier hat sich die MISSION-Reihe eine sehr eigene und gelungene Kontinuität erarbeitet.
Für die Freifallszene ließ es sich Tom Cruise natürlich nicht nehmen, selbst mehrmals aus einer Boeing zu springen und als erster (und höchstwahrscheinlich auch einziger) Schauspieler der Filmgeschichte einen HALO-Sprung zu absolvieren. Für die finalen Szenen lernte er, einen Hubschrauber zu fliegen, und befand sich tatsächlich allein in der Maschine, während er riskante Manöver flog.
Zum vorigen Film hatte ich geschrieben, dass McQuarrie im Vergleich zu den früheren M:I-Regisseuren nicht die ganz großen Bilder bietet, was ich ihm für seinen zweiten Film aber dann zugestehen muss. Vor allem die Jagd durch die Innenstadt von Paris ist atemberaubend und hat eine fast surreale Atmosphäre. Hier hatte sich das 3D im Kino bezahlt gemacht, und es ist traurig, dass es die 3D-Version nicht auf Bluray gibt.
Die Drehorte sind spektakulär. Paris ist immer toll, weshalb es auch immer wieder in Blockbustern wie auch INCEPTION auftaucht. Atemberaubend ist natürlich die Gegend um den Preikestolen in Norwegen.
Ein Kritikpunkt wäre, dass gegen Ende des Films die klassische Geheimdienstarbeit mit Tricks und Inszenierungen - wie in vielen Beiträgen der Reihe - in den Hintergrund rückt, zugunsten reiner Action. So grandios gelungen das Finale auch ist, es könnte prinzipiell auch aus einem Bondfilm stammen.
Man kann MISSION: IMPOSSIBLE - FALLOUT ohne weiteres als den besten Actionfilm der Dekade bezeichnen, vielleicht sogar der letzten zwanzig Jahre. Mit Sicherheit ist es einer der besten Actionthriller aller Zeiten. Das, was Tom Cruise mit diesem Film - und der Reihe insgesamt - leistet, ist in der Filmgeschichte einmalig und herausragend. Vor allem in Zeiten, wo Darsteller zunehmend vor einer grünen Wand im Studio herumturnen. Dieser praktisch todesverachtende Einsatz für die Filmkunst wird meines Erachtens nach oft zu wenig gewürdigt.
Fazit - Hunt versus Bond
MISSION: IMPOSSIBLE ist ein Franchise von insgesamt faszinierend hohem handwerklichen Niveau, insofern war der Filmmarathon eine reine Kür ohne gefühlte Pflichten. Obwohl ich eingefleischter Bondfan bin, muss ich doch unumwunden zugeben, dass sich M:I vor allem in den letzten zehn Jahren zum derzeit führenden Actionfranchise entwickelt hat. Trotzdem hat die Reihe im direkten Vergleich auch einige Schwachpunkte, auf die ich zuerst eingehen möchte.
Die Kinoreihe hat mit dem gleichnamigen TV-Klassiker eine sehr kreative Vorlage samt markanten Alleinstellungsmerkmalen, doch das erweist sich in einigen Aspekten auch als Korsett. So ist beispielsweise der kreative Spielraum bezüglich der Titelsequenz sehr begrenzt. Das Konzept einer speziell für eine Mission zusammengestellten Gruppe von freiberuflichen Agenten birgt naturgemäß eine gewisse Austauschbarkeit in sich, was Charaktere betrifft. Das macht sich in der Originalserie schon dadurch bemerkbar, dass von der ersten zur zweiten Staffel der Teamleader wechselt. Die Kinoreihe tut sich bis zum dritten und vierten Film dementsprechend auch schwer darin, bleibende und tiefergehende Charaktere zu kreieren. Der IMF-Chef wechselt beispielsweise fast mit jedem Film.
Dabei liegt es sicher auch in der Natur der Sache, dass die für Hollywood-Blockbuster typische Konzentration auf einen Star wie Tom Cruise mit der eher auf ein zusammenspielendes Team abzielenden Dramaturgie kollidiert. Dieser Konflikt wurde im ersten Film von Brian De Palma für mein Empfinden sehr gut gelöst, indem man den aus der Serie gewohnten Opus Moderandi auf eine sehr konsequente, fast schon traumatisierende Weise zerschlägt, um ihn neu zu ordnen.
Aber auch in Bezug auf Themen und Situationen allgemein erscheint mir MISSION: IMPOSSIBLE limitierter als die Bondfilme. Eine wirklich romantische Intimität mit der jeweiligen weiblichen Hauptrolle, die sich Zeit nimmt für ein echtes Kennenlernen, gibt es meistens ebenso wenig wie entgegengesetzt die Zeit mit dem großen Schurken. Mikael Nyqvist ist beispielweise als "Cobalt" ein wunderbarer Gegenspieler, ähnlich wie Philip Seymour Hoffman im dritten Film, aber es fehlen irgendwie die großen Begegnungen mit dem Helden, dieses "Beschnuppern" und das spielerische Probe-Duell, das die Bondfilme so perfektioniert haben. Genauso wie die sinnlichen Ingredienzien, die Drinks, Speisen oder Schauplätze betreffen. Sobald sich die M:I-Filme diesen Aspekten annähern, steht der Vorwurf der Bond-Kopie im Raum.
Dadurch fehlt den Filmen oft auch eine gewisse Eigenständigkeit. Während beispielsweise die ersten drei Craig-Bonds völlig unterschiedlich sind, habe ich bei den letzten drei M:I-Filmen oft Probleme, bestimmte Szenen in der Erinnerung den jeweiligen Filmen zuzuordnen. Da auch die nächsten beiden Filme von Christopher McQuarrie geschrieben und inszeniert werden, dürfte diese Individualität wohl eher noch abnehmen.
Ein weiterer, eher kleiner Kritikpunkt ist, dass Hunt und sein Team ein bisschen zu oft scheitern. Teilweise erweisen sich ganze Operationen, die große Teile der Filmhandlung einnehmen, als völlig ergebnislos. Beispielsweise die Operation im Burj Khalifa, die sich letztlich als sinnlos erweist, oder auch die Action in der Wiener Oper, bei der der Bundeskanzler trotz aller aufwändigen Bemühungen von Hunt dann trotzdem ermordet wird. Bond ist da wesentlich effektiver, und das macht mir beim Zuschauen letztlich einfach mehr Spaß.
Von diesen Kritikpunkten abgesehen sind die Filme aber unglaublich gut gemacht, und das macht sie enorm sehenswert. Die letzten drei M:I-Filme sind um Klassen besser als beispielsweise SPECTRE. Man merkt, dass Tom Cruise sehr viel Liebe und 300 Prozent Arbeit hineinsteckt. Während man bei Daniel Craig und den Bondmachern oft den Eindruck hat, dass es gerade mal 50 Prozent sind. Tom Cruise würde wohl nie in einem Interview sagen, dass er sich nach einem Mission-Impossible-Film lieber die Pulsadern aufschlitzen würde als an den nächsten Film zu denken. Im Gegenteil tüftelt er wohl eher an noch wahnwitzigeren Actionszenen. Diese Liebe zur Sache macht im Gegensatz zur reinen Auftragsmentalität bei Bond einen enormen Qualitätsunterschied aus.
Während Cruise und McQuarrie, wie eingangs erwähnt, bereits die nächsten zwei Filme planen und drehen, werden die Bondmacher nach dem Gerangel um NO TIME TO DIE wohl erstmal wieder in ein tiefes Loch fallen, aus dem sie dann erst wieder nach einem halben Jahrzehnt herausfinden. Aber ich denke, das Publikum wartet nicht ewig auf Bond, und wird ihm die lange Franchise-Tradition auch nicht ewig als Bonus anrechnen. Die Konkurrenz schläft nicht nur nicht, sie ist wacher als je zuvor. Und es wäre für die Bondmacher an der Zeit, die Mission: Konkurrenz anzunehmen, statt sich auszuruhen.
Insgesamt ist MISSION: IMPOSSIBLE für mich eins der besten und vitalsten Franchises zur Zeit. Mit Blick auf die zunehmenden Ermüdungen und fragwürdigen, kreativen Entscheidungen bei meinen anderen Favoriten Bond und auch Star Trek eigentlich sogar das Vitalste. In Bezug auf die Action, aber auch bei Gadgets und Suspense ist die Reihe einfach grandios. Insofern freue ich mich auf den neuen Film, wenn es - hoffentlich im Kino - wieder heißt:
This post will self-destruct in ten seconds. Good luck, Ethan!
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