The Monuments Men
USA, Deutschland 2014
Regie: George Clooney
Darsteller: Matt Damon, George Clooney, Bill Murray
Krieg und Kunst liegen eigentlich an entgegengesetzten Enden des Spektrums der menschlichen Existenz. Krieg bringt regelmäßig die schlechteste und destruktivste Seite des Menschen hervor, Kunst dagegen die schöpferischste und reflektive. In diesem Spannungsfeld bewegt sich die fünfte Spielfilm-Regiearbeit von George Clooney, THE MONUMENTS MEN. Die Rettung speziell von Kunstgegenständen im zweiten Weltkrieg - beschrieben von Robert Edsel im gleichnamigen Buch - ist ein Aspekt des Krieges, der bisher in Filmen noch nicht thematisiert wurde.
Dabei erinnert die Geschichte an sich etwas an SAVING PRIVATE RYAN von Steven Spielberg, in dem eine Gruppe von Männern nach dem D-Day den dritten Sohn einer Mutter aus dem Kriegseinsatz zurückholen soll und auf ähnlich viel Unverständnis unter den regulären Soldaten stößt wie die "Monuments Men". Interessanterweise ist auch hier Matt Damon, der Darsteller des titelgebenden Soldat Ryan mit von der Partie. Im Gegensatz zum Spielberg-Film schlägt MONUMENTS MEN aber eher leisere Töne an. Man sieht hier weder drastische Kampfhandlungen noch bestialische Klischee-Nazis.
In Wirklichkeit waren es mehrere hundert Mitarbeiter der 'Monuments, Fine Arts, and Archives Section' , die in den befreiten Gebieten nach Kunstschätzen fahndeten und sie größtenteils den Besitzern wieder zurückgaben. Im Drehbuch ist es eine überschaubare Handvoll. Die Gruppe, die Regissseur Clooney hier um sich geschart hat, wirkt teilweise etwas zu sehr auf liebenswerte Kunst-Käuze getrimmt. Aber die Darstellerriege ist durchweg sehenswert. Auch aus der Vielzahl der Kunstwerke lädt die Story sozusagen pars pro toto eines mit besonderen menschlichen Wert auf. Dadurch geht es aber letzten Endes doch wieder mehr um Sinn und Wert eines Menschenlebens im Krieg, und weniger um den ideellen und abstrakten Wert von Kunstwerken - auch wenn sich die Dialoge ständig darum drehen.
Gedreht wurde fast komplett in Deutschland, wie etwa in den Wäldern am Wannsee, am und im Halberstädter Dom sowie in Babelsberg, wo das Schloss Neuschwanstein teilweise nachgebaut wurde. Schließlich führt die Handlung auch in die unterirdischen Salzwelten von Altaussee. (In denen der in Altaussee lebende Klaus Maria Brandauer übrigens vor einigen Jahren ein Theaterstück inszeniert hat. Selbst in der tiefsten Höhle findet sich ein Bondbezug... :) Mit Michael Brandner, Holger Handtke, Udo Kroschwald als Göring sowie Justus von Dohnányi (THE WORLD IS NOT ENOUGH) wirken auch einige deutsche Schauspieler mit.
Mit dem großen Thema Kunst versus Barbarei stellt sich natürlich auch die Frage, ob der Film selbst als Kunst funktioniert oder sogar als Kunstwerk gelten darf. Einige Szenen sind sehr schön und unaufdringlich komponiert. (Was mir persönlich gefallen hat wurde allerdings von anderen Kinozuschauern als Längen wahrgenommen.) Clooney hat die Mission der historischen Monuments Men natürlich etwas überhöht, was auch einigen Kritikern unangenehm aufgestoßen ist. Sicher war die Realität wie so oft um einiges banaler und profaner, aber dafür ist es eben auch Kino und nicht ZDF History. Bei den Themen Weltkrieg und Nationalsozialismus ist es scheinbar eh fast unmöglich, alles richtig zu machen. Im Gesamteindruck ist MONUMENTS MEN vielleicht nicht das große Oscar-Kino, das er gern wäre, aber dennoch ein sehenswerter und berührender Film über ein interessantes Kapitel des 2. Weltkriegs.
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