Vor hundert Jahren kam Karl Gerhart "Gert" Fröbe in der Nähe von Zwickau zur Welt. Mit seiner Darstellung des Millionärs und Goldschmugglers Auric Goldfinger im gleichnamigen Film von 1964 erlangte der schwergewichtige Sachse internationale Berühmtheit. Goldfinger gilt bis heute als der Bondschurke schlechthin. Dabei lehnte Fröbe die Rolle des überdimensionalen Gangsters ursprünglich ab, wie er in seiner Autobiographie schrieb.
Zuerst war Orson Welles für den Titelpart vorgesehen, der jedoch eine zu hohe Gage forderte. (Allerdings spielte Welles später Le Chiffre in der Bondpersiflage CASINO ROYALE von 1967) Albert "Cubby" Broccoli erinnerte sich daraufhin an Fröbe, den er Jahre zuvor in ES GESCHAH AM HELLICHTEN TAG als Kindermörder Schrott sah. Doch auf Fröbe wirkte das Rollenangebot wenig attraktiv. Die Produzenten führten ihm daraufhin in London die ersten beiden Bondfilme vor, die Fröbe wegen ihrer Mord- und Folterszenen entsetzten.
Überzeugt wurde er schließlich durch seine Frau Beate: "Begreifst du denn nicht, dass kein Mensch diese Stories ernst nimmt? Das sind Märchen für Erwachsene." Als man sich nicht über die Gage einigen kann, meint Fröbe, dass man ihm doch einfach mit 5 Prozent am Film beteiligen solle, was bei Broccoli und Saltzman Gelächter auslöste. Zu den Dreharbeiten schrieb er in seiner Biographie "Auf ein Neues, sagte er..." (ein Zitat aus dem Film BERLINER BALLADE, in dem Fröbe den berühmt gewordenen Otto Normalverbraucher verkörpert): "Nicht nur der Regisseur Guy Hamilton, alle - von den Kollegen über das Kamerateam bis zu den Arbeitern - gaben einander das Gefühl gegenseitiger Hilfsbereitschaft."
Gert Fröbe sollte seine Meinungsänderung nicht bereuen. Der Daily Express bezeichnete ihn als "Jedermanns Lieblingsschurke", der Daily Mirror schrieb: "Er ist der einzige Deutsche, der in der Lage ist, England zu erobern." Er selbst schreibt dazu: "Ich habe versucht, in einer unglaubwürdigen Handlung, die in einer nicht realen Welt spielt, einen Menschen zu zeichnen, der sehr viele negative Eigenschaften hat, von denen aber jeder jede einzelne bei irgend jemandem, vielleicht sogar bei sich selbst, schon einmal entdeckt hat."
Später spielte der sympathische Charakterdarsteller auch in der Verfilmung von Ian Flemings Kinderbuch CHITTY CHITTY BANG BANG mit. Darüber hinaus war er ein begnadeter Rezitator und interpretierte auf Tourneen unter anderem Morgenstern, Ringelnatz und Kästner in seiner einmaligen Art. Mit "Jedermanns Lieblingsschurke" und "Gert Fröbe - Vom Stehgeiger zum Goldfinger" gibt es zwei neue Bücher über Gert Fröbe. Mitte dieses Jahres erscheint außerdem eine umfangreiche Biographie mit dem Titel "Fröbe" von Markus Grieb und Stefan Lüsse.
Montag, 25. Februar 2013
Sonntag, 24. Februar 2013
Zwei Oscars für SKYFALL
Bei der diesjährigen Oscarverleihung gewann SKYFALL in zwei von fünf Kategorien, für die er nominiert war: Bester Titelsong (Adele Adkins und Paul Epworth) sowie Bester Tonschnitt (Per Hallgerg und Karen Baker Landers). Letztere Kategorie teilt sich SKYFALL mit ZERO DARK THIRTY. Es ist damit der erste James-Bond-Film mit zwei Oscars (GOLDFINGER und THUNDERBALL erhielten jeweils einen) sowie der erste Oscar für einen Bond-Titelsong.
Zudem gab es wie erwartet einen Zusammenschnitt von Szenen aus fünfzig Jahren James Bond, angekündigt von Halle Berry. Dame Shirley Bassey performte live "Goldfinger", Adele "Skyfall". In der Kategorie "In Memoriam" wurden zudem Lyric-Autor Hal David und Komponist Marvin Hamlisch (THE SPY WHO LOVED ME) gewürdigt.
Den zweiten Oscar gab es für Christoph Waltz. Quentin Tarantino erhielt den Oscar für das beste Originaldrehbuch. Ansonsten bewegte sich die Verleihung größtenteils im erwarteten Rahmen. Gewinner des Abends war LIFE OF PI mit vier Statuen, der große Verlierer BEASTS OF THE SOUTHERN WILD, aber auch LINCOLN der nur zwei Oscars bei insgesamt 12 Nominierungen erhielt.
Zudem gab es wie erwartet einen Zusammenschnitt von Szenen aus fünfzig Jahren James Bond, angekündigt von Halle Berry. Dame Shirley Bassey performte live "Goldfinger", Adele "Skyfall". In der Kategorie "In Memoriam" wurden zudem Lyric-Autor Hal David und Komponist Marvin Hamlisch (THE SPY WHO LOVED ME) gewürdigt.
Den zweiten Oscar gab es für Christoph Waltz. Quentin Tarantino erhielt den Oscar für das beste Originaldrehbuch. Ansonsten bewegte sich die Verleihung größtenteils im erwarteten Rahmen. Gewinner des Abends war LIFE OF PI mit vier Statuen, der große Verlierer BEASTS OF THE SOUTHERN WILD, aber auch LINCOLN der nur zwei Oscars bei insgesamt 12 Nominierungen erhielt.
Donnerstag, 21. Februar 2013
"Macht(t)räume"
Der Production Designer Ken Adam und die James-Bond-Filme
Mit der Neuausrichtung seit CASINO ROYALE gewann das Bond-Franchise nicht nur finanziellen Erfolg, sondern auch eine gewisse künstlerische Anerkennung, die früher verwehrt blieb. So erhielt SKYFALL mehr Oscar-Nominierungen als jeder andere Bondfilm bis dato. (Wie viele Oscars der Film davon wirklich erhält, wird sich am Sonntag zeigen) Bond wird quasi ernstgenommen, seit er sich selbst ernstnimmt. Die Wahrnehmung der früheren Bondfilme unter künstlerischen Aspekten findet dagegen immer noch eher marginal statt, obwohl sie es nicht minder verdienen. Das Buch Macht(t)räume von Petra Kissling-Koch liefert mit einer detailierten Analyse und architektonischen Einordnung des Produktionsdesigns in Bondfilmen von Sir Ken Adam einen wichtigen Beitrag in dieser ernsthaften wissenschaftlich-künstlerischen Wahrnehmung der früheren Bondfilme.
Interessant dabei ist, dass Ken Adam selbst bei der wissenschaftlichen Betrachtung seiner Leistungen für die James-Bond-Filme eher skeptisch wirkt, wie die Interviews am Ende des Buches zeigen. "Aber sie reden immer von den Bonds", sagt er, "zur selben Zeit habe ich DR. STRANGELOVE gemacht". In einem anderen zitierten Interview über die Arbeit an Kubricks BARRY LYNDON, für den Adam einen Academy Award erhielt, sagt er: "I never received an Academy Award for the James Bond films where my contribution was far more important. James Bond is not regarded as art!" (Für THE SPY WHO LOVED ME war er immerhin nominiert)
Dabei waren Adams Ausstattungen für die Bondfilme ausnahmslos oscarwürdig, was nicht zuletzt ihr Einfluss auf Filmgeschichte und auch Architektur beweist. So ließ sich beispielsweise Star-Architekt Norman Forster für das Design der Londoner U-Bahnstation Canary Wharf von Adams Supertanker Liparus aus THE SPY WHO LOVED ME inspirieren. (Eine schöne Referenz wäre es gewesen, diese Station in SKYFALL einzubauen, wenn Bond schon mal in der Tube ist...)
Die verspielt-geniale Filmarchitektur von Ken Adam ist auch für mich persönlich ein unverzichtbarer Bestandteil der Gesamtfaszination Bond, und trug dazu bei, dass ich überhaupt Fan wurde. Immerhin war YOU ONLY LIVE TWICE mein erster Bond im Fernsehen. Ein Buch, das sich ausschließlich und detailiert den Bond-Kulissen von Ken Adam widmet ist daher ein echter Fan-Traum!
Das Buch Macht(t)räume gliedert sich in acht Teile. Der erste behandelt die Entstehung und Entwicklung der Bondfilme und die Filmarchitektur Ken Adams. Im zweiten geht es um die literarischen Quellen, die Bondromane von Ian Fleming. Interessant fand ich hier, dass die Fleming-Romane zwar vieles nicht vorgaben, jedoch auch viele entscheidende Anregungen gaben, was das Design der Filme angeht. Immerhin liest man ja nicht selten, dass die Figur Bond erst durch filmische Zutaten zum Erfolg geworden sein soll.
Die nächsten Kapitel widmen sich der Filmarchitektur und ihren Einflüssen. Zum einen werden die fiktiven Macht- und Kontrollräume realen Architekturen aus der jüngeren Geschichte gegenübergestellt. Daraus ergeben sich bemerkenswerte Parallelen, die - da Adam im Interview eine bewusste Inspiration verneint - auf grundsätzliche architektonische und psychologische Prinzipien zurückzuführen sind. Im Vordergrund stehen dabei nationalsozialistische Architekturbeispiele, aber zum Teil auch Räume aus der bundesdeutschen oder britischen Geschichte.
Äußerst interessant ist schließlich der Teil, der Adams Bauten mit zeitgenössischer Innenarchitektur, vor allem des american style, vergleicht. Hier sind die auch mit zahlreiche Fotografien belegten Parallelen wirklich beeindruckend, und es zeigt sich, dass sich Adam durch gegenwärtige und zukunftsweisende Trends stärker beeinflussen ließ als durch vergangene, wie etwa dem Bauhaus.
Die Inneneinrichtungen der Bösewichte waren trotz ihrer Übertreibung Ausdruck des Zeitgeistes und jeweils aktueller Trends und Sehnsüchte. Ich denke, das ist eins der Erfolgsgeheimnisse des Bondfranchises - den Antagonisten eine gewisse Coolness und echte Überlegenheit zuzugestehen, was sich sehr stark in ihrem architektonischen Geschmack und Leistungen widerspiegelt. Insofern ist es nur konsequent, wenn Petra Kissling-Koch schreibt: "Die Untersuchung der Machträume lässt erkennen, dass die Extravaganz der Architektur das eigentliche Hindernis für James Bond ist, weniger die Erbauer selbst. Nicht Dr. No, Blofeld, Drax oder Stromberg sind die Gegner, die besiegt werden müssen. Es sind ihre erbauten Wunderwelten mit ihren technisch perfekten Systemen, von denen eine besondere Faszination ausgeht." Verständlich wird daran auch, dass Ken Adam selbst an den neueren Bondfilmen vor allem die Schurken kritisiert. (Nach seinem letzten Bondfilm MOONRAKER arbeitete er nur noch an dem Computerspiel GOLDENEYE: ROGUE AGENT mit)
Dem gegenüber steht Bond, der als dynamische Figur und Jetsetter über keine bemerkenswerten eigenen Räume verfügt, und sich meist in Hotelzimmern, Casinos oder den Räumen des MI6 aufhält. Erstmals mit SKYFALL hat man dieses Prinzip durchbrochen und auch Bond selbst eine eigene eindrucksvolle Architektur zugestanden, auch wenn diese letztendlich effektvoll zerstört wird.
Weitere Kapitel thematisieren schließlich den Stellenwert der Bondkulissen Adams in der Geschichte der Filmarchitektur, Adams Entwurf- und Zeichentechnik sowie das kulturelle Phänomen James Bond an sich. Obwohl es bereits einige Bücher über Sir Ken Adam gibt, ist Macht(t)räume von Petra Kissling-Koch in seiner Detailfülle und Genauigkeit einmalig, und liefert Erkenntnisse, die über rein biographische und beschreibende Literatur hinausgehen. Lesenswert ist es nicht nur für Bondfans, sondern auch für Film- und Kunsthistoriker, angehende Szenenbildner und für allgemein Filminteressierte.
Über die Autorin: Petra Kissling-Koch, Dipl. Ing. M.A., geb. 1972, studierte Innenarchitektur, Kunstgeschichte, Italienische Philologie und Volkskunde in Wiesbaden, Mainz, Perugia und Bonn, promovierte 2010 mit einer Dissertation über Ken Adam und die James-Bond-Filme an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn; sie lebt und arbeitet in München. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich vor allem mit Kunst- und Kulturströmungen der 50er, 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts, insbesondere aus den Bereichen Film, Architektur, Design und Wohnen.
Petra Kissling-Koch
Macht(t)räume
Der Production Designer Ken Adam und die James-Bond-Filme
Medien/Kultur 4
232 Seiten / 16 Seiten in Farbe
123 Fotos
Paperback, 14,8 x 21 cm
Artikelnummer 978-3-86505-396-1
Erschienen im Juli 2012
Mit der Neuausrichtung seit CASINO ROYALE gewann das Bond-Franchise nicht nur finanziellen Erfolg, sondern auch eine gewisse künstlerische Anerkennung, die früher verwehrt blieb. So erhielt SKYFALL mehr Oscar-Nominierungen als jeder andere Bondfilm bis dato. (Wie viele Oscars der Film davon wirklich erhält, wird sich am Sonntag zeigen) Bond wird quasi ernstgenommen, seit er sich selbst ernstnimmt. Die Wahrnehmung der früheren Bondfilme unter künstlerischen Aspekten findet dagegen immer noch eher marginal statt, obwohl sie es nicht minder verdienen. Das Buch Macht(t)räume von Petra Kissling-Koch liefert mit einer detailierten Analyse und architektonischen Einordnung des Produktionsdesigns in Bondfilmen von Sir Ken Adam einen wichtigen Beitrag in dieser ernsthaften wissenschaftlich-künstlerischen Wahrnehmung der früheren Bondfilme.
Interessant dabei ist, dass Ken Adam selbst bei der wissenschaftlichen Betrachtung seiner Leistungen für die James-Bond-Filme eher skeptisch wirkt, wie die Interviews am Ende des Buches zeigen. "Aber sie reden immer von den Bonds", sagt er, "zur selben Zeit habe ich DR. STRANGELOVE gemacht". In einem anderen zitierten Interview über die Arbeit an Kubricks BARRY LYNDON, für den Adam einen Academy Award erhielt, sagt er: "I never received an Academy Award for the James Bond films where my contribution was far more important. James Bond is not regarded as art!" (Für THE SPY WHO LOVED ME war er immerhin nominiert)
Station Canary Wharf (wikipedia) |
Dabei waren Adams Ausstattungen für die Bondfilme ausnahmslos oscarwürdig, was nicht zuletzt ihr Einfluss auf Filmgeschichte und auch Architektur beweist. So ließ sich beispielsweise Star-Architekt Norman Forster für das Design der Londoner U-Bahnstation Canary Wharf von Adams Supertanker Liparus aus THE SPY WHO LOVED ME inspirieren. (Eine schöne Referenz wäre es gewesen, diese Station in SKYFALL einzubauen, wenn Bond schon mal in der Tube ist...)
Die verspielt-geniale Filmarchitektur von Ken Adam ist auch für mich persönlich ein unverzichtbarer Bestandteil der Gesamtfaszination Bond, und trug dazu bei, dass ich überhaupt Fan wurde. Immerhin war YOU ONLY LIVE TWICE mein erster Bond im Fernsehen. Ein Buch, das sich ausschließlich und detailiert den Bond-Kulissen von Ken Adam widmet ist daher ein echter Fan-Traum!
Das Buch Macht(t)räume gliedert sich in acht Teile. Der erste behandelt die Entstehung und Entwicklung der Bondfilme und die Filmarchitektur Ken Adams. Im zweiten geht es um die literarischen Quellen, die Bondromane von Ian Fleming. Interessant fand ich hier, dass die Fleming-Romane zwar vieles nicht vorgaben, jedoch auch viele entscheidende Anregungen gaben, was das Design der Filme angeht. Immerhin liest man ja nicht selten, dass die Figur Bond erst durch filmische Zutaten zum Erfolg geworden sein soll.
Die nächsten Kapitel widmen sich der Filmarchitektur und ihren Einflüssen. Zum einen werden die fiktiven Macht- und Kontrollräume realen Architekturen aus der jüngeren Geschichte gegenübergestellt. Daraus ergeben sich bemerkenswerte Parallelen, die - da Adam im Interview eine bewusste Inspiration verneint - auf grundsätzliche architektonische und psychologische Prinzipien zurückzuführen sind. Im Vordergrund stehen dabei nationalsozialistische Architekturbeispiele, aber zum Teil auch Räume aus der bundesdeutschen oder britischen Geschichte.
Äußerst interessant ist schließlich der Teil, der Adams Bauten mit zeitgenössischer Innenarchitektur, vor allem des american style, vergleicht. Hier sind die auch mit zahlreiche Fotografien belegten Parallelen wirklich beeindruckend, und es zeigt sich, dass sich Adam durch gegenwärtige und zukunftsweisende Trends stärker beeinflussen ließ als durch vergangene, wie etwa dem Bauhaus.
Die Inneneinrichtungen der Bösewichte waren trotz ihrer Übertreibung Ausdruck des Zeitgeistes und jeweils aktueller Trends und Sehnsüchte. Ich denke, das ist eins der Erfolgsgeheimnisse des Bondfranchises - den Antagonisten eine gewisse Coolness und echte Überlegenheit zuzugestehen, was sich sehr stark in ihrem architektonischen Geschmack und Leistungen widerspiegelt. Insofern ist es nur konsequent, wenn Petra Kissling-Koch schreibt: "Die Untersuchung der Machträume lässt erkennen, dass die Extravaganz der Architektur das eigentliche Hindernis für James Bond ist, weniger die Erbauer selbst. Nicht Dr. No, Blofeld, Drax oder Stromberg sind die Gegner, die besiegt werden müssen. Es sind ihre erbauten Wunderwelten mit ihren technisch perfekten Systemen, von denen eine besondere Faszination ausgeht." Verständlich wird daran auch, dass Ken Adam selbst an den neueren Bondfilmen vor allem die Schurken kritisiert. (Nach seinem letzten Bondfilm MOONRAKER arbeitete er nur noch an dem Computerspiel GOLDENEYE: ROGUE AGENT mit)
Dem gegenüber steht Bond, der als dynamische Figur und Jetsetter über keine bemerkenswerten eigenen Räume verfügt, und sich meist in Hotelzimmern, Casinos oder den Räumen des MI6 aufhält. Erstmals mit SKYFALL hat man dieses Prinzip durchbrochen und auch Bond selbst eine eigene eindrucksvolle Architektur zugestanden, auch wenn diese letztendlich effektvoll zerstört wird.
Weitere Kapitel thematisieren schließlich den Stellenwert der Bondkulissen Adams in der Geschichte der Filmarchitektur, Adams Entwurf- und Zeichentechnik sowie das kulturelle Phänomen James Bond an sich. Obwohl es bereits einige Bücher über Sir Ken Adam gibt, ist Macht(t)räume von Petra Kissling-Koch in seiner Detailfülle und Genauigkeit einmalig, und liefert Erkenntnisse, die über rein biographische und beschreibende Literatur hinausgehen. Lesenswert ist es nicht nur für Bondfans, sondern auch für Film- und Kunsthistoriker, angehende Szenenbildner und für allgemein Filminteressierte.
Über die Autorin: Petra Kissling-Koch, Dipl. Ing. M.A., geb. 1972, studierte Innenarchitektur, Kunstgeschichte, Italienische Philologie und Volkskunde in Wiesbaden, Mainz, Perugia und Bonn, promovierte 2010 mit einer Dissertation über Ken Adam und die James-Bond-Filme an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn; sie lebt und arbeitet in München. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich vor allem mit Kunst- und Kulturströmungen der 50er, 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts, insbesondere aus den Bereichen Film, Architektur, Design und Wohnen.
Petra Kissling-Koch
Macht(t)räume
Der Production Designer Ken Adam und die James-Bond-Filme
Medien/Kultur 4
232 Seiten / 16 Seiten in Farbe
123 Fotos
Paperback, 14,8 x 21 cm
Artikelnummer 978-3-86505-396-1
Erschienen im Juli 2012
Montag, 18. Februar 2013
Glühwein in Cortina
Neben dem Hotel Miramonti, in dem Bond im Film FOR YOUR EYES ONLY absteigt, der Piazza Venezia, wo er Melina vor einer Motorradattacke bewahrt, und dem Trampolino Olimpico war ein weiterer Drehort in Cortina d'Ampezzo das Olympische Eisstadion. Hier wird im Film der Gegenspieler Aristotle Kristatos eingeführt. Der Mann mit dem philosophischen Namen erscheint zuerst als freundlicher Sponsor einer jungen Eiskunstläuferin.
Einige Elemente des Films von 1981 stammen aus der Fleming-Kurzgeschichte Risico, vor allem die Figuren Kristatos und Columbo. Das erste Zusammentreffen zwischen Bond und Aristotle Kristatos - der durch eine Begegnung von Ian Fleming mit Aristoteles Onassis inspiriert ist - findet in der Kurzgeschichte in Rom statt, im Restaurant "Colomba d'Oro" nahe der Piazza di Spagna. Im Film ist das Treffen immerhin ebenfalls in Italien. Venedig, das in der Kurzgeschichte neben Rom ein Hauptschauplatz ist, wurde bereits für den Vorgängerfilm MOONRAKER benutzt, und konnte hier nicht verwendet werden. In der italienischen Hauptstadt war 007 allerdings bis heute noch nie in den Filmen. Kristatos unterscheidet sich als Figur ebenfalls stark von Flemings literarischer Intention, wo er ein massiger Mann mit buschigem Schnurrbart ist.
Das Eisstadion wurde wie die Skisprungschanze für die Winterolympiade 1956 erbaut. Erstmal war damals die Sowjetunion an olympischen Winterspielen beteiligt und übertrumpfte alle anderen Nationen im Medaillenspiegel. Im Film FOR YOUR EYES ONLY findet sich daran eine kleine Referenz in Form des stahlharten Biathleten und KGB-Agenten Erich Kriegler.
Das Stadion ist im Film noch unüberdacht, und man sieht im Hintergrund das imposante Dolomitenpanorama. Nach den Dreharbeiten Anfang der 1980er Jahre wurde das Stadion mit einem Überbau versehen, um es ganzjährlich nutzen zu können. Dort wo im Film Kristatos und einige andere Zuschauer an Tischen sitzen, befindet sich heute die gläserne Front des Stadions. Das Stadion bietet damit im Sommer eine willkommende Abkühlung, und man kann es Bibi Dahl gleichtun und dort ein paar Runden auf dem Eis drehen.
Der Abschied Bonds von Bibi und die anschließende Attacke einiger Eishockey-Spieler wurde ebenfalls in dem Stadion gedreht, auch wenn es durch die Dunkelheit wie eine Innenaufnahme wirkt. Bond parkt seinen Lotus Esprit an der rechten Seite des Stadions, und findet dort auch seinen Kontaktmann Luigi ermordet vor.
Unverändert ist dagegen noch der Eingangsbereich zum Stadion, den Bond und Luigi betreten.
Zubereitung:
Einige Elemente des Films von 1981 stammen aus der Fleming-Kurzgeschichte Risico, vor allem die Figuren Kristatos und Columbo. Das erste Zusammentreffen zwischen Bond und Aristotle Kristatos - der durch eine Begegnung von Ian Fleming mit Aristoteles Onassis inspiriert ist - findet in der Kurzgeschichte in Rom statt, im Restaurant "Colomba d'Oro" nahe der Piazza di Spagna. Im Film ist das Treffen immerhin ebenfalls in Italien. Venedig, das in der Kurzgeschichte neben Rom ein Hauptschauplatz ist, wurde bereits für den Vorgängerfilm MOONRAKER benutzt, und konnte hier nicht verwendet werden. In der italienischen Hauptstadt war 007 allerdings bis heute noch nie in den Filmen. Kristatos unterscheidet sich als Figur ebenfalls stark von Flemings literarischer Intention, wo er ein massiger Mann mit buschigem Schnurrbart ist.
Das Eisstadion wurde wie die Skisprungschanze für die Winterolympiade 1956 erbaut. Erstmal war damals die Sowjetunion an olympischen Winterspielen beteiligt und übertrumpfte alle anderen Nationen im Medaillenspiegel. Im Film FOR YOUR EYES ONLY findet sich daran eine kleine Referenz in Form des stahlharten Biathleten und KGB-Agenten Erich Kriegler.
Das Stadion ist im Film noch unüberdacht, und man sieht im Hintergrund das imposante Dolomitenpanorama. Nach den Dreharbeiten Anfang der 1980er Jahre wurde das Stadion mit einem Überbau versehen, um es ganzjährlich nutzen zu können. Dort wo im Film Kristatos und einige andere Zuschauer an Tischen sitzen, befindet sich heute die gläserne Front des Stadions. Das Stadion bietet damit im Sommer eine willkommende Abkühlung, und man kann es Bibi Dahl gleichtun und dort ein paar Runden auf dem Eis drehen.
Der Abschied Bonds von Bibi und die anschließende Attacke einiger Eishockey-Spieler wurde ebenfalls in dem Stadion gedreht, auch wenn es durch die Dunkelheit wie eine Innenaufnahme wirkt. Bond parkt seinen Lotus Esprit an der rechten Seite des Stadions, und findet dort auch seinen Kontaktmann Luigi ermordet vor.
Unverändert ist dagegen noch der Eingangsbereich zum Stadion, den Bond und Luigi betreten.
In der Kurzgeschichte Risico trinkt Kristatos einen Alexandra und Bond einen Negroni. Im Film dagegen lädt Kristatos Bond auf einen Glühwein ein. Da uns Schnee und Eis laut Wetterbericht ja noch etwas erhalten bleiben, hier das Rezept für James-Bond-Glühwein, aus dem Buch 007 on the Rocks:
Zutaten:
- eine 750 ml Flasche trockenen Rotwein (und bitte nicht irgendeinen! :-).
- zwei Drittel einer Tasse rohen Rohrzucker oder weißen Zucker
- eine kleinen Zitrone
- zwei Kardamom-Samen (oder Ingwer nach Geschmack)
- vier Gewürznelken
- zwei Lorbeerblätter
- zwei Zimtstangen
Zubereitung:
- Den Rotwein in einem Topf erhitzen (nicht kochen lassen).
- Zitrone in Stücke schneiden und zum Wein dazugeben.
- Zimt, Gewürznelken, Zucker und Kardamom bei gleichzeitigem Umrühren und abschmecken hinzugeben.
- Die Mischung bei geringer Hitze ungefähr fünf Minuten erwärmen und dann für eine Stunde ziehen lassen. Sie sollte dabei nie kochen.
- Vor dem servieren nochmals erhitzen, sowie Schalen und Gewürzreste entfernen.
- In kleinen, am besten vorher erwärmten Bechern servieren, optional mit Brandy, Amaretto oder ähnlichem.
- Beim Trinken auf Bond anstoßen! ;-)
Donnerstag, 14. Februar 2013
Bonds Home-Page
Zum US-DVD- und Bluray-Start von SKYFALL ist eine sehr schöne Internetseite online, mit zahlreichen Informationen zu Bonds Familiensitz, dem Aston Martin sowie Audiokommentaren, Artworks, Filmausschnitten und Hinter-den-Kulissen-Filmclips: www.skyfalllogde.com.
In Deutschland erscheint SKYFALL am 1. März auf DVD und Bluray.
In Deutschland erscheint SKYFALL am 1. März auf DVD und Bluray.
Sonntag, 10. Februar 2013
SKYFALL als bester britischer Film ausgezeichnet
Bei der Verleihung der BAFTAs (British Academy Film Awards) gestern Nacht gewann SKYFALL in der Kategorie "Outstanding British Film in 2013" und setzte sich damit gegen Konkurrenten wie LES MISÉRABLES und ANNA KARENINA durch. Ein zweiter Preis ging an Thomas Newman für die "Original Film Music". Es ist der erste BAFTA für einen James-Bond-Film seit 50 Jahren. 1963 erhielt Ted Moore den Preis für die beste Kamera in FROM RUSSIA WITH LOVE.
SKYFALL war noch in sechs anderen Kategorien nominiert: Bester Nebendarsteller (Javier Bardem), hier gewann Christoph Waltz; Beste Nebendarstellerin (Judi Dench), hier gewann Anne Hathaway; Sound; Production Design (jeweils LES MISÉRABLES); Cinematography (LIFE OF PI) und Editing (ARGO).
Die nächste Station für den Jubiläumsbond, der mittlerweile Platz 7 bei den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten einnimmt, ist die Oscarverleihung am 24. Februar. Hier ist der Film in fünf Kategorien nominiert, darunter ebenfalls Musik sowie bester "Original Song", für den Adele bereits den Golden Globe gewann. Adele wird bei der Verleihung der Academy Awards auftreten, ebenso wie Dame Shirley Bassey.
SKYFALL war noch in sechs anderen Kategorien nominiert: Bester Nebendarsteller (Javier Bardem), hier gewann Christoph Waltz; Beste Nebendarstellerin (Judi Dench), hier gewann Anne Hathaway; Sound; Production Design (jeweils LES MISÉRABLES); Cinematography (LIFE OF PI) und Editing (ARGO).
Die nächste Station für den Jubiläumsbond, der mittlerweile Platz 7 bei den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten einnimmt, ist die Oscarverleihung am 24. Februar. Hier ist der Film in fünf Kategorien nominiert, darunter ebenfalls Musik sowie bester "Original Song", für den Adele bereits den Golden Globe gewann. Adele wird bei der Verleihung der Academy Awards auftreten, ebenso wie Dame Shirley Bassey.
Mittwoch, 6. Februar 2013
Die sieben besten Todesfallen
Guy Hamilton und Drehbuchautor Tom Mankiewicz nannten sie "Snake-pit-situations": Bond findet sich - meistens nach einer Betäubung - in einer lebensbedrohlichen Falle wieder, aus der er im Idealfall nur unter Einsatz seiner Intelligenz, oft aber auch durch ein Gadget, entkommen kann. Und beide waren Meister im Erschaffen solcher "Schlangengruben". In SKYFALL gibt es eine kleine Referenz daran mit einer buchstäblichen Drachengrube, aus der Bond in hamilton'scher Weise entkommt. Hier meine Top 7 der snake pits:
007 Im sogenannten "inoffiziellen" Bondfilm NEVER SAY NEVER AGAIN stellt Killer-Amazone Fatima Blush Bond nach einer Verfolgungsjagd. Im Prinzip keine klassische Falle, aber wie Bond durch angewandte Psychologie und Gadgets aus der Situation entkommt, ist trotzdem sehr witzig und bond-like umgesetzt. Vorher im Film gibt es eine klassische Falle, als Fatima Bond unter Wasser einen Sender ansteckt, der Haie anzieht.
006 Schurke Aristotle Kristatos zieht Bond und Melina Havelock in FOR YOUR EYES ONLY mit einem Schiff über Korallenriffe. James befreit sich und Melina durch Physik. Wobei die Haie schon verdächtig wählerisch in Bezug auf ihre Beute erscheinen...
005 Das Killerpärchen Mr. Wint (dargestellt vom Vater von Marty McFlys Vater, Bruce Glover) und Mr. Kidd (Jazz-Musiker Putter Smith) verfrachtet Bond in DIAMONDS ARE FOREVER in einen Sarg, der daraufhin in die Verbrennungskammer eines Krematoriums gefahren wird. So schön ausweglos die Idee an sich ist, so enttäuschend ist die Auflösung der Autoren. Sehr kreativ auch eine frühere Szene, in der Wint und Kidd Bond in eine Ölpipeline einbauen lassen.
004 „Auch was den Tod angeht, bin ich über alle Maßen großzügig", sagt Hugo Drax in MOONRAKER. "Wenn diese Rakete abhebt, werde ich Sie in Ihrem eigenen privaten Krematorium zurücklassen." In diesem Film werden keine kleinen Brötchen gebacken, und so schuf Ken Adam extra für diese Szene ein phantastisches Set mit einklappbaren Tisch und Stühlen. Wegen Szenen wie dieser liebe ich Bond.
003 Gleicher Film, ähnlich geniale Kulisse, und leider entkommt Bond auch hier nur dank der hellseherischen Fähigkeiten von Q. Aber die Zentrifugenszene gewinnt für mich sehr dadurch, dass Bond in Kontrast zu anderen Szenen, in denen er fast wie ein Superheld wirkt, hier wirklich glaubhaft fast draufgeht. Und auch danach kaputt und sprachlos ist. Eine von Roger Moores Sternstunden.
002 Das klassischste Klassiker schlechthin. "Do you expect me to talk?" Eine genial geschriebene Szene, die die entsprechende Situation im Roman effektvoll 'pimpt', und durch die fast surreale Banalität im Hintergrund noch bedrohlicher wirkt. Da wuseln Techniker vor sich hin, Goldfinger plaudert mit einem Chinesen, während Bond gleich entzwei geschnitten und sich wahrscheinlich die Seele aus dem Leib schreien wird. Letztlich rettet sich Bond auch hier mit Hirn, obwohl - wenn man ganz ehrlich ist - ist es auch hier bloß 'because it's in the script'. Aber zumindest ist die Entscheidung, Bond am Leben zu lassen, nicht so unklug wie in anderen Filmen, wie man später bei der Observation von Goldfingers Gestüt in Kentucky durch Felix Leiter sieht.
001 So simpel wie effektvoll: Bond auf einer winzigen Betoninsel inmitten eines Sees voller hungriger Krokodile. Diese Szene ist auf Platz 1, weil sie wirklich wirklich gut geschrieben ist. Bond macht hier als erstes, was Moore-Bond in Zukunft immer tun wird: Zur Armbanduhr greifen. Das scheint zuerst auch zu funktionieren, doch das per Magnet anvisierte Boot ist angebunden. Willkommen im alltäglichen Leben, Bond! Aber nur fast. Die Lösung ist dann genial, weil sie ebenso überraschend wie mühelos ist: Der Weg über den Rücken der Krokodile. Und als Stunt auch nicht zu sehr over-the-top, da es in der Realität fast genauso funktioniert hat.
Seit nach MOONRAKER 'down to earth' als Tugend für Bondfilme gilt, und man mit DIE ANOTHER DAY darin scheiterte, einen ähnlich überlebensgroßen und oppulenten Bondfilm in der Neuzeit zu inszenieren, haben leider auch die klassischen snake pits rapide abgenommen. Aber vielleicht gibt es ja irgendwann auch mal wieder etwas mehr als nur nett gemeinte Hommagen an die gute alte Zeit, die angeblich heute so nicht mehr funktionieren würde...
007 Im sogenannten "inoffiziellen" Bondfilm NEVER SAY NEVER AGAIN stellt Killer-Amazone Fatima Blush Bond nach einer Verfolgungsjagd. Im Prinzip keine klassische Falle, aber wie Bond durch angewandte Psychologie und Gadgets aus der Situation entkommt, ist trotzdem sehr witzig und bond-like umgesetzt. Vorher im Film gibt es eine klassische Falle, als Fatima Bond unter Wasser einen Sender ansteckt, der Haie anzieht.
006 Schurke Aristotle Kristatos zieht Bond und Melina Havelock in FOR YOUR EYES ONLY mit einem Schiff über Korallenriffe. James befreit sich und Melina durch Physik. Wobei die Haie schon verdächtig wählerisch in Bezug auf ihre Beute erscheinen...
005 Das Killerpärchen Mr. Wint (dargestellt vom Vater von Marty McFlys Vater, Bruce Glover) und Mr. Kidd (Jazz-Musiker Putter Smith) verfrachtet Bond in DIAMONDS ARE FOREVER in einen Sarg, der daraufhin in die Verbrennungskammer eines Krematoriums gefahren wird. So schön ausweglos die Idee an sich ist, so enttäuschend ist die Auflösung der Autoren. Sehr kreativ auch eine frühere Szene, in der Wint und Kidd Bond in eine Ölpipeline einbauen lassen.
004 „Auch was den Tod angeht, bin ich über alle Maßen großzügig", sagt Hugo Drax in MOONRAKER. "Wenn diese Rakete abhebt, werde ich Sie in Ihrem eigenen privaten Krematorium zurücklassen." In diesem Film werden keine kleinen Brötchen gebacken, und so schuf Ken Adam extra für diese Szene ein phantastisches Set mit einklappbaren Tisch und Stühlen. Wegen Szenen wie dieser liebe ich Bond.
003 Gleicher Film, ähnlich geniale Kulisse, und leider entkommt Bond auch hier nur dank der hellseherischen Fähigkeiten von Q. Aber die Zentrifugenszene gewinnt für mich sehr dadurch, dass Bond in Kontrast zu anderen Szenen, in denen er fast wie ein Superheld wirkt, hier wirklich glaubhaft fast draufgeht. Und auch danach kaputt und sprachlos ist. Eine von Roger Moores Sternstunden.
002 Das klassischste Klassiker schlechthin. "Do you expect me to talk?" Eine genial geschriebene Szene, die die entsprechende Situation im Roman effektvoll 'pimpt', und durch die fast surreale Banalität im Hintergrund noch bedrohlicher wirkt. Da wuseln Techniker vor sich hin, Goldfinger plaudert mit einem Chinesen, während Bond gleich entzwei geschnitten und sich wahrscheinlich die Seele aus dem Leib schreien wird. Letztlich rettet sich Bond auch hier mit Hirn, obwohl - wenn man ganz ehrlich ist - ist es auch hier bloß 'because it's in the script'. Aber zumindest ist die Entscheidung, Bond am Leben zu lassen, nicht so unklug wie in anderen Filmen, wie man später bei der Observation von Goldfingers Gestüt in Kentucky durch Felix Leiter sieht.
001 So simpel wie effektvoll: Bond auf einer winzigen Betoninsel inmitten eines Sees voller hungriger Krokodile. Diese Szene ist auf Platz 1, weil sie wirklich wirklich gut geschrieben ist. Bond macht hier als erstes, was Moore-Bond in Zukunft immer tun wird: Zur Armbanduhr greifen. Das scheint zuerst auch zu funktionieren, doch das per Magnet anvisierte Boot ist angebunden. Willkommen im alltäglichen Leben, Bond! Aber nur fast. Die Lösung ist dann genial, weil sie ebenso überraschend wie mühelos ist: Der Weg über den Rücken der Krokodile. Und als Stunt auch nicht zu sehr over-the-top, da es in der Realität fast genauso funktioniert hat.
Seit nach MOONRAKER 'down to earth' als Tugend für Bondfilme gilt, und man mit DIE ANOTHER DAY darin scheiterte, einen ähnlich überlebensgroßen und oppulenten Bondfilm in der Neuzeit zu inszenieren, haben leider auch die klassischen snake pits rapide abgenommen. Aber vielleicht gibt es ja irgendwann auch mal wieder etwas mehr als nur nett gemeinte Hommagen an die gute alte Zeit, die angeblich heute so nicht mehr funktionieren würde...
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