Heute vor dreißig Jahren kam ein Film in die deutschen Kinos, der als der Goldfinger der Star-Trek-Filme bezeichnet werden kann: "Star Trek: Der Zorn des Khan". Nachdem die erste Kinomission von Kirk, Spock und Co. eher verhaltene Kritiken erntete, gilt der Nachfolger bis heute als unerreichter Klassiker.* Der von Ricardo Montalban verkörperte Bösewicht Khan Noonien Singh ist einer der besten im gesamten Science-Fiction-Genre. Dabei hatte Montalban, der während der Dreharbeiten noch an der Serie "Fantasy Island" arbeitete - zusammen mit Hervé Villechaize (Nick-Nack in THE MAN WITH THE GOLDEN GUN), zuvor Zweifel, die Rolle noch einmal zu übernehmen.
Khan kam bereits in der originalen Fernsehserie vor, in der Folge "Der schlafende Tiger" ("Space Seed", 1966). Er ist das Produkt einer genetischen Manipulation an menschlichen Embryonen Ende des 20. Jahrhunderts. In Nietzsches Sinne sollten diese "Übermenschen" oder Augments zum Wohle der Menschheit die Macht übernehmen. Allerdings führte das 1992 zu den sogenannten Eugenischen Kriegen, in deren Verlauf ganze Völker ausgelöscht wurden und Khan und seine Nachfolger (im Film übrigens von Chippendale-Tänzern dargestellt) in den Weltraum entkamen. Zum Glück verliefen die Neunziger Jahre letztendlich etwas weniger aufregend...
Interessanterweise kreierte man für A VIEW TO A KILL ("Im Angesicht des Todes") drei Jahre später einen Antagonisten mit sehr ähnlichem Hintergrund. Auch Max Zorin - dargestellt von Oscargewinner Christopher Walken - ist das Ergebnis eines Experimenten an Embryonen, aus denen Supermenschen hervorgehen sollten. Dieses Experimente wurden während des 2. Weltkriegs von Dr. Hans Glaub (später Carl Mortner, dargestellt von Willoughby Gray) geleitet, der schwangeren Frauen Steroide injizierte.
Ähnlich wie Khan ist auch Zorin überdurchschnittlich stark und intelligent und hat ebenso größenwahnsinnige wie skrupellose Machtgelüste. Mit Hilfe eines doppelten Erdbebens will er das gesamte Silicon Valley fluten, um sich dadurch das Mikrochip-Monopol zu sichern (Ein Plan, der wiederum an den ersten Superman-Film erinnert, wo ebenfalls ein künstliches Erdbeben in der St-Andreas-Spalte verursacht werden soll). Ursprünglich war Zorins Plan auch sehr spacig: In einem frühen Drehbuch-Entwurf sollte er die Bahn des Halleyschen Kometen zu verändern versuchen. Dieser kam 1986 tatsächlich der Erde wieder nahe, und wurde von mehreren Sonden angeflogen und untersucht. Die Idee wurde jedoch schnell wieder verworfen, vielleicht weil ein Einschlag nicht nur Silicon Valley vernichten würde, oder weil es noch mehr an Star Trek erinnerte. Aber immerhin könnte man die Idee bei der nächsten Annäherung 2062 wieder verwerten - zum 100. Jubiläum mit dem ultimativen Skyfall...
* Mein persönlicher Lieblingsfilm der Franchise ist zwar "Star Trek: Der Film", aber ich liebe "Zorn..." trotzdem sehr, vor allem Spocks Sterbeszene ist grandios - "Seien Sie nicht traurig, seien Sie logisch!" ... Mit seinen Themen Alter, Tod und Wiedergeburt könnte man den Film auch den Skyfall der Kinofilme nennen...
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