Über sein reichhaltiges Leben im Dienste der Film-Magie schrieb John Richardson 2019 das Buch Making Movie Magic. Da es nur wenige Fotos enthielt, werden diese nun in einem eigenen Buch nachgereicht: Making Movie Magic - The Photographs. Nicht nur für Bondfans ein faszinierender und umfassender Einblick in die Entstehungsgeschichte zahlreicher Filmklassiker.
Das Vorwort stammt von Michael G. Wilson und Barbara Broccoli, die über ihr Verhältnis zu Richardson berichten. So lernte er etwa seine Frau am Set von Lizenz zum Töten in Mexiko kennen.
Das erste Kapitel enthält Aufnahmen von John Richardsons Vater Cliff, der seit den frühen 1920er Jahren als Spezialeffekt-Supervisor in Hollywood arbeitete, an Klassikern wie Lawrence von Arabien, African Queen oder Das dreckige Dutzend. Das Buch umfassst damit fast ein ganzes Jahrhundert Filmgeschichte. An vielen dieser Filme arbeitete John bereits mit. Faszinierend hier vor allem die Weiterentwicklung der Tricktechnik im Lauf der Jahrzehnte.
Seine eigene Karriere startete Ende der 1960er, mit den Beatles-Filmen und Produktionen wie Die Luftschlacht um England (Battle of Britain) mit wegweisenden und bis heute beeindruckenden Actionszenen und Pyrotechnik. Es folgen so unterschiedliche Werke wie Zeppelin, Der kleine Prinz, Das Omen mit seinen für das Genre ikonischen Effekt-Todesszenen, Die Brücke von Arnheim mit Sean Connery oder Superman.
Richardsons Bond-Laufbahn begann 1979 mit Moonraker. Vielen Fans sind sicher die Aufnahmen bekannt, wie die Produktion versuchte, das am oberen Ende der Iguazu-Wasserfälle festhängende Glastron-Boot zu lösen. Der Mann am Hubschrauber, dem diese gefährliche Aufgabe übertragen wurde, war John Richardson.
Es folgte Octopussy, bei dem Richardson persönlich den umgebauten Jaguar fuhr, an dem der Acro-Jet durch den Hangar gesteuert wurde. Bei Im Angesicht des Todes (1985) war er unter anderem für den Brand des Rathauses von San Francisco verantwortlich, oder auch für das perfekt getrickste Finale auf der Golden Gate Bridge, die er dafür persönlich erkletterte.
Unter seiner Leitung entstanden für Der Hauch des Todes (1987) die Trickaufnahmen für das explosive Finale, die für mich zu den besten der gesamten Serie gehören. Darunter der Kampf an einem Gepäcknetz in der Luft oder das Vorsatzmodell einer Brücke in Afghanistan. Für den Nachfolger Lizenz zum Töten arbeitete er unter anderem an der Action mit den Tanklastzügen, die sich ebenfalls vor keinem der nachfolgenden Bondfilme verstecken muss.
In der Brosnan-Ära war John Richardson vor allem für die Miniaturen verantwortlich, bei Der Morgen stirbt nie, Die Welt ist nicht genug und Stirb an einem anderen Tag. Für letzteren realisierte er eine ähnliche unterirdische Kettenexplosion wie für Starship Troopers, welche die damals größte Film-Explosion überhaupt war. Zum Teil zeigt sich die Qualität seiner Miniaturen daran, dass sie im Film überhaupt nicht als solche zu erkennen sind, wie etwa die Pipelines im dritten Brosnan-Abenteuer.
Aus dem Abschnitt über THE LIVING DAYLIGHTS |
1992 arbeitete Richardson für zwei Filme von John Glen: Christopher Columbus und Die Asse der stählernen Adler. Weitere Highlights sind Cliffhanger mit seinen grandiosen Actionszenen zu Beginn und im Finale, und natürlich die Harry-Potter-Verfilmungen, denen ein eigenes Kapitel gewidmet ist.
Insgesamt ist Making Movie Magic - The Photographs ein Must-Have für Film- und speziell Bondfans. Die Bondfilme sind jeweils großzügig bebildert, mit auch bisher unveröffentlichten Fotos.
- Publisher : The History Press (20 Oct. 2022)
- Language : English
- Hardcover : 224 pages
- ISBN-10 : 1803990538
- ISBN-13 : 978-1803990538
- Dimensions : 25.2 x 2.2 x 20.1 cm
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