Donnerstag, 27. Februar 2014

Apokalypse light

Pompeii
USA 2014
Regie: Paul Anderson
Darsteller: Kit Harington, Emily Browning, Kiefer Sutherland

POMPEII war einer der Filme, auf die ich mich seit dem ersten Teaser freute, denn ich mag große Katastrophen- und Sandalen-Epen, wie BEN HUR, TITANIC oder GLADIATOR. Eine große Erneuerung oder gar ein Meilenstein der entsprechenden Genres war nicht zu erwarten, aber zumindest doch gute, altmodische Unterhaltung mit soliden Effekten. Der Film des Briten Paul W.S. Anderson (unter anderem RESIDENT EVIL) hat alle Zutaten, die so ein Katastrophenspektakel braucht. Aber zündet die Mischung auch außerhalb des Vulkans?



Als einziger Überlebender seines Dorfes kommt Milo (Kit Harington) als Sklave über Londinium nach Pompeji, wo er als Gladiator gegen den hünenhaften und unbesiegten Atticus (Adewale Akinnuoye-Agbaje, LOST-Fans als beeinduckender  Mr. Eko bekannt) antreten soll. Der hofft auf einen letzten siegreichen Kampf, nach dem ihm die Freiheit winken soll. Natürlich verguckt sich der Sklave Milo in eine schöne Frau, die mehrere Klassen über ihm steht und eigentlich unerreichbar ist. Und dann sind da natürlich auch noch der ungeliebte Dritte (Kiefer '24' Sutherland) und die Naturgewalt, die ihren unheilschwangeren Lauf nimmt.

Bei Katastrophenfilmen gibt es eine Pflicht und eine Kür. Die "Pflicht" ist die gekonnte Einführung aller Charaktere und ihrer todgeweihten Welt, damit man beim Hereinbrechen des Unheils mit ihnen mitfiebern kann, beziehungsweise den Bösen ihr verdientes Ende wünscht. Und hier liegt die Schwäche des Films. Zum einen in Form des Hauptdarstellers Kit Harington, der es einfach nicht schafft, die Zuschauer auf seine Seite zu ziehen und Klischees durch Charisma auszugleichen. Seine Partnerin Emily Browning ist da schon glaubwürdiger. Kiefer Sutherland erfüllt sein Pflichtprogramm insofern, dass er als Gegenspieler alle Antipathien auf sich zieht.

Ein weiteres Problem ist, dass sich der Film viel zu wenig Zeit nimmt, um die Liebe zwischen Milo und Cassia glaubwürdig auszugestalten. Filme wie DOCTOR ZHIVAGO oder TITANIC sind nicht umsonst so lang. Man kauft den beiden ab, dass sie einander sympathisch finden und sich bei mehr Gelegenheiten auch ineinander verliebt hätten, aber die Liebe wirkt nicht gerade als Gegenpol zu der destruktiven Naturgewalt des Vulkans.

Deshalb nimmt man die Kür, die eigentliche Katastrophe, schließlich erstaunlich neutral wahr. Vom Leid der Opfer kommt wenig rüber. Aber zumimdest wirkt sie tricktechnisch oppulent und überzeugend. Auch die Gladiatorenkämpfe sind solide inszeniert und in 3D ganz ansehnlich. Das Drehbuch bietet ebenfalls einige gute Einfälle, aus denen man mit etwas mehr Filmzeit, einer ambitionierteren Regie und einem anderem Hauptdarsteller wesentlich mehr hätte herausholen können.

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