Nachdem Sam Mendes noch vor wenigen Wochen verlauten ließ, dass ihn der Gedanke, sich wieder mit den Figuren und Themen von Bond zu beschäftigen, "physisch krank" mache, scheint eine Rückkehr auf den Regiestuhl nun doch wahrscheinlich. Wie die Seite Deadline berichtet, seien die Produzenten offenbar bereit, zu warten, bis Mendes seine Arbeit an den beiden Theaterproduktionen "Charlie und die Schokoladenfabrik" und "König Lear" beendet hat. Damit würde sich der Starttermin des neuen Bondabenteuers auf 2015 bis 2016 verschieben. Auch Daily-Mail-Journalist Baz Bamigboye berichtet über Mendes' "dramatische Rückkehr". Nach Christopher Nolan wurden in den letzten Tagen noch weitere potentielle Regisseure genannt, mit denen sich die Bondproduzenten offenbar trafen.
Darunter der Norweger Morten Tyldum, dessen Film HEADHUNTERS von 2011 die Produzenten beeindruckte. Laut comicbookmovie.com sagte Tyldum, dass er sich mit Barbara Broccoli und Michael Wilson traf und über eine Verfügbarkeit für Bond 24 sprach. Variety berichtete zudem über Shane Black (IRON MAN 3, KISS KISS BANG BANG), Ang Lee (LIFE OF PI, BROKEBACK MOUNTAIN), Tom Hooper (THE KING'S SPEECH, LES MISÉRABLES), David Yates (HARRY POTTER AND THE DEATHLY HALLOWS) und Nicolas Winding Refn (DRIVE, BRONSON). Drehbuchautor John Logan soll die Bücher für die nächsten beiden Bondfilme schreiben. Broccoli und Wilson produzieren zur Zeit einen Film außerhalb des Franchise, THE SILENT STORM von Corinna Villari-McFarlane.
Es bleibt also spannend. Ich persönlich würde eine möglichst zügige Vorbereitung von Bond 24 begrüßen und wäre einem neuen Regisseur gegenüber nicht abgeneigt. Ein Regisseur aus Skandinavien wäre sicher interessant und würde vielleicht auch entsprechende Locations ins Spiel bringen.
Donnerstag, 30. Mai 2013
SKYFALL Concept Art
Auf der Seite des Künstlers Chris Rosewarne sind einige Entwürfe für SKYFALL zu finden, darunter das MI6-Hauptquartier, das Hochhaus in Shanghai, Szenen der eröffnenden Motorradjagd sowie Strandhaus und -Bar in der Türkei. Unter Props sind einige Requisiten, wie Patrice' Gewehr.
Auf der Seite von Ivan Girard findet man Entwürfe für Silvas Gesicht ohne die Kieferprothese. Tim Browning hat ebenfalls Concept Art veröffentlicht, darunter eine Variation der Strandbar, die Skyfall Lodge oder Silvas Geisterinsel, sowie auch Entwürfe für Bonds Gadgets wie die Signaturwaffe. Interessant ist hier ein Entwurf für die Statue auf Silvas Insel im unzerstörten Zustand.
(siehe auch comicbookmovie.com)
Auf der Seite von Ivan Girard findet man Entwürfe für Silvas Gesicht ohne die Kieferprothese. Tim Browning hat ebenfalls Concept Art veröffentlicht, darunter eine Variation der Strandbar, die Skyfall Lodge oder Silvas Geisterinsel, sowie auch Entwürfe für Bonds Gadgets wie die Signaturwaffe. Interessant ist hier ein Entwurf für die Statue auf Silvas Insel im unzerstörten Zustand.
(siehe auch comicbookmovie.com)
Dienstag, 28. Mai 2013
Ian Fleming
Vor 105 Jahren, am 28. Mai 1908, kam Ian Lancaster Fleming in London zur Welt, als zweiter von vier Söhnen des konservativen Abgeordneten Valentine Fleming und seiner Frau Eve. Durch Flemings Großvater, dem Bankier Robert Fleming, war die Familie wohlhabend geworden. 1917 fiel sein Vater an der Westfront, woraufhin Winston Churchill persönlich einen Nachruf in der Times schrieb. Ians Kindheit und Jugend standen im Schatten dieser beiden überlebensgroßen Männer, sowie auch seines großen Bruders Peter, der ein anerkannter Reiseschriftsteller war. Fleming konnte erst relativ spät aus diesem Schatten hervortreten, dafür aber umso nachhaltiger.
Wie seine spätere Schöpfung James Bond verbrachte er seine Kindheit teilweise in Schottland, auf Glenborrodale Castle (siehe hier) und wurde wegen eines "Vorfalls" mit einem Mädchen vom Eton College verwiesen. 1927 zog er nach Kitzbühel, wo er unter anderem Skifahren lernte und seine erste Liebe kennenlernte. Viele Erlebnisse aus dieser Zeit flossen in den Roman On Her Majesty's Secret Service ein. Später arbeitete er als Journalist bei Reuters und berichtete aus Moskau über einen Schauprozess. Nach Ausbruch des zweiten Weltkriegs trat Fleming in den Marine-Geheimdienst ein und wurde zum persönlichen Assistenten des Direktors John Godfrey, dem Fleming mit der Figur des M. ein Denkmal setzte. Nach dem Krieg erwarb er ein Haus auf Jamaika und arbeitete vorerst wieder als Journalist. 1952 schreibt er auf Jamaika schließlich seinen ersten Roman Casino Royale. (Mehr dazu hier)
Ian Fleming gab dem verbrecherischen Ernst Stavro Blofeld, der der Chef des Syndikats SPECTRE ist und Bonds Frau ermordet, dasselbe Geburtsdatum. Laut dem Roman Thunderball erblickte Blofeld am 28. Mai 1908 in Gdingen das Licht der Welt, womit er heute ebenfalls 105 werden würde.
Wie seine spätere Schöpfung James Bond verbrachte er seine Kindheit teilweise in Schottland, auf Glenborrodale Castle (siehe hier) und wurde wegen eines "Vorfalls" mit einem Mädchen vom Eton College verwiesen. 1927 zog er nach Kitzbühel, wo er unter anderem Skifahren lernte und seine erste Liebe kennenlernte. Viele Erlebnisse aus dieser Zeit flossen in den Roman On Her Majesty's Secret Service ein. Später arbeitete er als Journalist bei Reuters und berichtete aus Moskau über einen Schauprozess. Nach Ausbruch des zweiten Weltkriegs trat Fleming in den Marine-Geheimdienst ein und wurde zum persönlichen Assistenten des Direktors John Godfrey, dem Fleming mit der Figur des M. ein Denkmal setzte. Nach dem Krieg erwarb er ein Haus auf Jamaika und arbeitete vorerst wieder als Journalist. 1952 schreibt er auf Jamaika schließlich seinen ersten Roman Casino Royale. (Mehr dazu hier)
Ian Fleming gab dem verbrecherischen Ernst Stavro Blofeld, der der Chef des Syndikats SPECTRE ist und Bonds Frau ermordet, dasselbe Geburtsdatum. Laut dem Roman Thunderball erblickte Blofeld am 28. Mai 1908 in Gdingen das Licht der Welt, womit er heute ebenfalls 105 werden würde.
Donnerstag, 23. Mai 2013
Schloss Mittersill - Inspiration für Blofelds Alpendomizil
Innenhof des Schlosses |
Freitag, 17. Mai 2013
Christopher Nolan für Bond 24?
Wie die Daily Mail heute vermeldete, haben die Bond-Produzenten mit Christopher Nolan Kontakt aufgenommen, vermutlich für die Regie des nächsten Bondfilms nach SKYFALL, vielleicht aber auch für spätere Filme. Zur Zeit befindet sich Nolan in der Vorproduktion für den Science-Fiction-Film INTERSTELLAR mit Matthew McConnaughey und Michael Caine, der sich um Zeitreisen durch Wurmlöcher dreht und im November 2014 starten soll. Obwohl die Daily Mail eine verlässlichere Quelle ist als die Sun beispielsweise, ist eine Regie Nolans für den vierten Craig-Bond aus diesen terminlichen Gründen eher fraglich. Trotzdem ein paar Gedanken über Nolan und Bond:
Christopher Nolans Batman-Trilogie hat bereits deutliche Spuren im modernen Blockbusterkino hinterlassen, auch bei Bond. Er verbindet eine spektakulär überlebensgroße Inszenierung mit dem Fokus auf Charaktere und philosophische Fragestellungen, vergleichbar vielleicht mit den Epen von David Lean. Bei Batman konnte Nolan nur gewinnen, nachdem Joel Schumacher seinen letzten Franchise-Beitrag als unerträglich alberne Travestie inszenierte. Aber bei Bond? Nachdem SKYFALL im weltweiten Box-Office sogar Nolans erfolgreichsten Film THE DARK KNIGHT RISES knapp überholt hat, würde es für Nolan ziemlich schwer werden, hier seinem Ruf als Franchise-Erneuerer gerecht zu werden. Zumal sich Sam Mendes stilistisch bereits stark an Nolan orientierte, inklusive der Dialogzeile "A storm is coming".* Würde man Bérénice Marlohe mit Marion Cottillard ersetzen, und Albert Finney mit Michael Caine, würde SKYFALL wohl gänzlich wie ein Nolan-Film wirken.
Andererseits ist Nolan aber auch ein sehr intelligenter Regisseur, der sich sicher auch bewusst ist, dass er dieses philosophisch angehauchte "Bämm-Bämm-Kino" à la INCEPTION oder THE DARK KNIGHT nicht bis in alle Ewigkeit so weiterführen kann, mit ähnlicher Besetzung und Inszenierung. Insofern wäre Bond eine Chance zur Weiterentwicklung. Nolan könnte zeigen, dass er nicht nur 'düster' kann. Was Nolan so oder so bei Bond einbringen könnte, wäre ein intelligenter und trotzdem glaubwürdiger Plot mit dem oder anderem Twist am Ende. Dafür besteht meines Erachtens noch ein großes Potential bei Bond. Und auch ein starker und charismatischer Gegenspieler, der Bond bis an die Grenzen fordert und über die Franchise-Grenzen hinaus popkulturelle Relevanz hat, wäre wohl im Nolan-Paket mit enthalten. Zudem hat Nolan immer wieder betont, ein großer Bondfan zu sein, was sich auch an den zahlreichen Anspielungen in seinen Filmen zeigt. Ich denke, er hätte ein gutes Gespür dafür, was in Bonds Welt möglich und für Fans wünschenswert wäre.
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* Man könnte den Satz von Bond auch als Anspielung auf Camerons THE TERMININATOR verstehen, in dem die Protagonisten am Ende ebenfalls aus Alltagsgegenstände Waffen basteln.
Christopher Nolans Batman-Trilogie hat bereits deutliche Spuren im modernen Blockbusterkino hinterlassen, auch bei Bond. Er verbindet eine spektakulär überlebensgroße Inszenierung mit dem Fokus auf Charaktere und philosophische Fragestellungen, vergleichbar vielleicht mit den Epen von David Lean. Bei Batman konnte Nolan nur gewinnen, nachdem Joel Schumacher seinen letzten Franchise-Beitrag als unerträglich alberne Travestie inszenierte. Aber bei Bond? Nachdem SKYFALL im weltweiten Box-Office sogar Nolans erfolgreichsten Film THE DARK KNIGHT RISES knapp überholt hat, würde es für Nolan ziemlich schwer werden, hier seinem Ruf als Franchise-Erneuerer gerecht zu werden. Zumal sich Sam Mendes stilistisch bereits stark an Nolan orientierte, inklusive der Dialogzeile "A storm is coming".* Würde man Bérénice Marlohe mit Marion Cottillard ersetzen, und Albert Finney mit Michael Caine, würde SKYFALL wohl gänzlich wie ein Nolan-Film wirken.
Andererseits ist Nolan aber auch ein sehr intelligenter Regisseur, der sich sicher auch bewusst ist, dass er dieses philosophisch angehauchte "Bämm-Bämm-Kino" à la INCEPTION oder THE DARK KNIGHT nicht bis in alle Ewigkeit so weiterführen kann, mit ähnlicher Besetzung und Inszenierung. Insofern wäre Bond eine Chance zur Weiterentwicklung. Nolan könnte zeigen, dass er nicht nur 'düster' kann. Was Nolan so oder so bei Bond einbringen könnte, wäre ein intelligenter und trotzdem glaubwürdiger Plot mit dem oder anderem Twist am Ende. Dafür besteht meines Erachtens noch ein großes Potential bei Bond. Und auch ein starker und charismatischer Gegenspieler, der Bond bis an die Grenzen fordert und über die Franchise-Grenzen hinaus popkulturelle Relevanz hat, wäre wohl im Nolan-Paket mit enthalten. Zudem hat Nolan immer wieder betont, ein großer Bondfan zu sein, was sich auch an den zahlreichen Anspielungen in seinen Filmen zeigt. Ich denke, er hätte ein gutes Gespür dafür, was in Bonds Welt möglich und für Fans wünschenswert wäre.
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* Man könnte den Satz von Bond auch als Anspielung auf Camerons THE TERMININATOR verstehen, in dem die Protagonisten am Ende ebenfalls aus Alltagsgegenstände Waffen basteln.
Mittwoch, 15. Mai 2013
Happy Birthday, Pierce!
Getty Images |
Nach der Schule besuchte Brosnan eine Schule für Kunst und Design und arbeitete als Straßen- und Zirkuskünstler. Nach einem Studium der Theaterwissenschaften wurde Tennessee Williams auf ihn aufmerksam und besetzte ihn in einem Stück. Der Durchbruch als Schauspieler kam schließlich 1982 mit der Fernsehserie Remington Steele. Doch die Erfolgsserie sollte sich vier Jahre später als Karrierehindernis erweisen. Pierce Brosnan sollte Roger Moore als Bond ersetzen und wurde bereits offiziell der Presse vorgestellt, aber eine Vertragsverlängerung in letzter Sekunde band ihn weiterhin an die Fernsehserie. Timothy Dalton übernahm die Rolle. Kurz darauf ereilte Brosnan ein weit schwererer Schicksalschlag - seine Frau Cassandra Harris, die im Bondfilm FOR YOUR EYES ONLY mitgespielt hatte, verstarb an Krebs.
Doch es gab eine zweite Chance für Pierce Brosnan, nachdem ein Rechtstreit den dritten Dalton-Bond verzögerte und dieser ausstieg. Nach erfolgreichen Rollen in AROUND THE WORLD IN 80 DAYS (1989) und MRS. DOUBTFIRE (1993) neben Weltstars wie Christopher Lee, Peter Ustinov oder Robin Williams übernimmt er 1994 die Rolle des James Bond. GOLDENEYE wird zum Mega-Erfolg und zerstreut alle Kritikerstimmen über die Filmfigur. Bond eröffnet Brosnan endgültig die Tür nach Hollywood. Er dreht mit Tim Burton (MARS ATTACKS!, 1996), Barbra Streisand (THE MIRROR HAS TWO FACES, 1996), Richard Attenborough (GREY OWL, 1999), John Boorman (THE TAILOR OF PANAMA, 2001) und Roman Polanski (THE GHOST WRITER, 2010). 2001 wird er vom People Magazine zum Sexiest Man Alive gekürt, was ihn mit Ur-Bond Sean Connery verbindet.
Nach vier Bondfilmen, die sehr erfolgreich an der Kinokasse waren und eine neue Generation von Fans begeisterten, ereilt Brosnan ein ähnliches Schicksal wie zuvor Tim Dalton - ein Rechtsstreit zwingt das Franchise zu einer mehrjährigen Pause und die Produzenten zum Umdenken. Ein Anruf enthebt ihn vom Amt des Weltretters. Zu der Figur hat er heute ein zwiespältiges Verhältnis - zum einen ist er dankbar, zum anderen bedauert er aber auch, dass sich sein Bond nie von vorgegeben Zwängen befreien durfte: "It never felt real to me. I never felt I had complete ownership over Bond." - "For me, the Bond that I played was caught in a time warp between what had gone before and what Daniel does now. I always felt the restraints of the storytelling and it just didn’t have enough bite to it. It was in the writing."
Neben seiner schauspielerischen Tätigkeit malt Brosnan und engagiert sich im Umweltschutz, wo er hauptsächlich für den Schutz der Meeresfauna kämpft. In LOVE IS ALL YOU NEED von der dänischen Regisseurin Susanne Bier spielte er 2012 einen Witwer. In seinem neuesten Filmprojekt HOW TO MAKE LOVE LIKE AN ENGLISHMAN übernimmt er neben Kristin Scott Thamos und Jessica Alba die Rolle eines sexsüchtigen Literaturprofessors, der seinen Lebenswandel überdenken muss.
BOND & BEYOND wünscht alles Gute und noch viele gute und erfolgreiche Rollen!
Donnerstag, 9. Mai 2013
Starfall
Star Trek Into Darkness
USA 2013
Regie: J.J. Abrams
Darsteller: Chris Pine, Zachary Quinto, Benedict Cumberbatch
STAR TREK ist eigentlich ein Franchise, das buchstäblich unendlich viele Möglichkeiten bietet. Man kann sich im Gegensatz zu Bond beispielsweise effektetechnisch völlig austoben; man hat zahllose phantastische Welten, Wesen und Technologien zur Verfügung und schließlich auch die Möglichkeit, aktuelle und klassische Menschheitsthemen spielerisch in utopisch-übersteigerten Metaphern zu behandeln. Da wirkt es fast schon wie eine besondere Kunst, solch ein Universum uninteressant werden zu lassen, wie das unter Rick Bermans Ägide zunehmend der Fall war. Vor vier Jahren gelang es J.J. Abrams, wieder breite Zuschauerschichten für diese unendlichen Weiten zu begeistern. Nach dem zweiten Film hatte ich nun trotz guter Unterhaltung wieder das Gefühl vieler ungenutzter Möglichkeiten.
Dabei beginnt der Film ungemein vielversprechend und unterhaltsam. Man sieht die Crew bei der Rettung einer sehr exotischen Welt, bei der sie in Konflikt mit der obersten Direktive der Sternenflotte gerät. Der Vulkanier Spock befindet sich in einem buchstäblichen Vulkan, während Kirk und Pille von erzürnten Aliens verfolgt werden. Die oberste Direktive, die das Nicht-Einmischen in die Angelegenheiten sogenannter Pre-Warp-Zivilisationen vorschreibt, ist eine dieser Möglichkeiten, die Stoff für tiefergehende Stories bieten würde. Wenn man sich vor Augen führt, dass solch ein Einmischen in der Menschheitsgeschichte fast immer verbunden war mit einem Auslöschen, macht so eine Direktive durchaus Sinn. Andererseits könnte man es auch moralisch verwerflich finden, Schwächere einfach ihrem Schicksal zu überlassen. Aber der Film nutzt dieses eingeführte moralische Dilemma im weiteren Verlauf nicht.
Die Einführung des von Benedict Cumberbatch verkörperten Gegenspielers John Harrison ist ebenfalls sehr gelungen. Allerdings wird auch hier ein Konflikt etabliert, der sich später in galaktischen Nebeln verflüchtigt. Der charismatische Cumberbatch, dessen Stern auch nach INTO DARKNESS steigen dürfte, ist schauspielerisch ein echtes Highlight. Harrison greift das Sternenflottenhauptquartier an und flüchtet daraufhin zur klingonischen Heimatwelt Qo'noS. Die Enterprise bekommt den Auftrag, ihn aufzuspüren.
Die Auflösung der wahren Identität des Antagonisten, um die abrams-typisch ein großes Geheimnis gemacht wurde, war dann für mich der erste Tiefpunkt des Films, denn die Macher gehen hier den einfallslosesten und mutlosesten aller Wege. Dazu kommt, dass der Background von Harrison in der veränderten Zeitlinie des Abrams-Universums keinen echten Sinn ergibt und auch kein starkes Motiv liefert. Von da an ist INTO DARKNESS zunehmend nur noch eine mäßig kreative Kopie gewisser älterer Filme - das allerdings, ohne den Impact der Originalszenen zu erreichen.
Dafür, dass Abrams nach eigenen Angaben von den meisten bisherigen Star-Trek-Filmen nicht allzu viel hält, bedient er sich doch reichlich an deren Erfolgsmustern. In diesem Aspekt wirkt INTO DARKNESS ein bisschen wie die STAR-WARS-Prequel, bei denen Lucas ebenfalls versuchte, einen narrativen "Reim" auf die alten Filme herzustellen. Vermutlich spekuliert Abrams darauf, dass die "Nicht-Trekker" sich an diese Filme eh nicht so gut erinnern werden, während er für die Fans ein paar Brocken hinwirft, wie eine Anspielung auf Tribbles oder einen dramaturgisch völlig unnötigen Kurzauftritt von Leonard Nimoy. Vom Sternenflotten-Geheimdienst Sektion 31 hätte man gern noch ein bisschen mehr gesehen und erfahren. Und auch logisch bleibt vieles offen.
Wie Sophie Albers in ihrer Kritik auf stern.de bemerkt, erinnert die Handlung oft etwas an SKYFALL (Der ja selbst wiederum an diverse Nolan-Filme erinnert). Vor allem die Gefangenschaft des Gegners und das Ende. Wahrscheinlich zählen Schurken in langen Mänteln, die sich gern gefangennehmen lassen, um ein bisschen zu posen, ebenso zum Zeitgeist wie fliegende Funken auf den Filmplakaten. Und natürlich müssen männliche Helden am Ende so richtig weinen, weil das ja so anziehend auf weibliche Zuschauer wirkt und die Kassen vielleicht noch ein bisschen mehr klingeln lässt.
In der zweiten Hälfte tritt STAR TREK INTO DARKNESS kreativ auf der Stelle. Und das trotz sehr guter Tricktechnik und durchweg sehenswerter Darsteller. Neben Cumberbatch glänzen auch Peter ROBOCOP Weller und Karl Urban. Auch die restliche Crew macht ihre Sache sehr gut und ist den Originalen wirklich würdig. Vielleicht ist es für Star Trek das Beste, wenn J.J. Abrams jetzt nach der gelungenen Einführung der Charaktere zur "Konkurrenz" wechselt. Für den nächsten Film wäre ein Regisseur zu wünschen, der mehr aus den Charakteren herausholt und aus dem Kosmos Neues hervorbringt, statt Altes aufzutauen.
USA 2013
Regie: J.J. Abrams
Darsteller: Chris Pine, Zachary Quinto, Benedict Cumberbatch
STAR TREK ist eigentlich ein Franchise, das buchstäblich unendlich viele Möglichkeiten bietet. Man kann sich im Gegensatz zu Bond beispielsweise effektetechnisch völlig austoben; man hat zahllose phantastische Welten, Wesen und Technologien zur Verfügung und schließlich auch die Möglichkeit, aktuelle und klassische Menschheitsthemen spielerisch in utopisch-übersteigerten Metaphern zu behandeln. Da wirkt es fast schon wie eine besondere Kunst, solch ein Universum uninteressant werden zu lassen, wie das unter Rick Bermans Ägide zunehmend der Fall war. Vor vier Jahren gelang es J.J. Abrams, wieder breite Zuschauerschichten für diese unendlichen Weiten zu begeistern. Nach dem zweiten Film hatte ich nun trotz guter Unterhaltung wieder das Gefühl vieler ungenutzter Möglichkeiten.
Dabei beginnt der Film ungemein vielversprechend und unterhaltsam. Man sieht die Crew bei der Rettung einer sehr exotischen Welt, bei der sie in Konflikt mit der obersten Direktive der Sternenflotte gerät. Der Vulkanier Spock befindet sich in einem buchstäblichen Vulkan, während Kirk und Pille von erzürnten Aliens verfolgt werden. Die oberste Direktive, die das Nicht-Einmischen in die Angelegenheiten sogenannter Pre-Warp-Zivilisationen vorschreibt, ist eine dieser Möglichkeiten, die Stoff für tiefergehende Stories bieten würde. Wenn man sich vor Augen führt, dass solch ein Einmischen in der Menschheitsgeschichte fast immer verbunden war mit einem Auslöschen, macht so eine Direktive durchaus Sinn. Andererseits könnte man es auch moralisch verwerflich finden, Schwächere einfach ihrem Schicksal zu überlassen. Aber der Film nutzt dieses eingeführte moralische Dilemma im weiteren Verlauf nicht.
Die Einführung des von Benedict Cumberbatch verkörperten Gegenspielers John Harrison ist ebenfalls sehr gelungen. Allerdings wird auch hier ein Konflikt etabliert, der sich später in galaktischen Nebeln verflüchtigt. Der charismatische Cumberbatch, dessen Stern auch nach INTO DARKNESS steigen dürfte, ist schauspielerisch ein echtes Highlight. Harrison greift das Sternenflottenhauptquartier an und flüchtet daraufhin zur klingonischen Heimatwelt Qo'noS. Die Enterprise bekommt den Auftrag, ihn aufzuspüren.
Die Auflösung der wahren Identität des Antagonisten, um die abrams-typisch ein großes Geheimnis gemacht wurde, war dann für mich der erste Tiefpunkt des Films, denn die Macher gehen hier den einfallslosesten und mutlosesten aller Wege. Dazu kommt, dass der Background von Harrison in der veränderten Zeitlinie des Abrams-Universums keinen echten Sinn ergibt und auch kein starkes Motiv liefert. Von da an ist INTO DARKNESS zunehmend nur noch eine mäßig kreative Kopie gewisser älterer Filme - das allerdings, ohne den Impact der Originalszenen zu erreichen.
Dafür, dass Abrams nach eigenen Angaben von den meisten bisherigen Star-Trek-Filmen nicht allzu viel hält, bedient er sich doch reichlich an deren Erfolgsmustern. In diesem Aspekt wirkt INTO DARKNESS ein bisschen wie die STAR-WARS-Prequel, bei denen Lucas ebenfalls versuchte, einen narrativen "Reim" auf die alten Filme herzustellen. Vermutlich spekuliert Abrams darauf, dass die "Nicht-Trekker" sich an diese Filme eh nicht so gut erinnern werden, während er für die Fans ein paar Brocken hinwirft, wie eine Anspielung auf Tribbles oder einen dramaturgisch völlig unnötigen Kurzauftritt von Leonard Nimoy. Vom Sternenflotten-Geheimdienst Sektion 31 hätte man gern noch ein bisschen mehr gesehen und erfahren. Und auch logisch bleibt vieles offen.
Wie Sophie Albers in ihrer Kritik auf stern.de bemerkt, erinnert die Handlung oft etwas an SKYFALL (Der ja selbst wiederum an diverse Nolan-Filme erinnert). Vor allem die Gefangenschaft des Gegners und das Ende. Wahrscheinlich zählen Schurken in langen Mänteln, die sich gern gefangennehmen lassen, um ein bisschen zu posen, ebenso zum Zeitgeist wie fliegende Funken auf den Filmplakaten. Und natürlich müssen männliche Helden am Ende so richtig weinen, weil das ja so anziehend auf weibliche Zuschauer wirkt und die Kassen vielleicht noch ein bisschen mehr klingeln lässt.
In der zweiten Hälfte tritt STAR TREK INTO DARKNESS kreativ auf der Stelle. Und das trotz sehr guter Tricktechnik und durchweg sehenswerter Darsteller. Neben Cumberbatch glänzen auch Peter ROBOCOP Weller und Karl Urban. Auch die restliche Crew macht ihre Sache sehr gut und ist den Originalen wirklich würdig. Vielleicht ist es für Star Trek das Beste, wenn J.J. Abrams jetzt nach der gelungenen Einführung der Charaktere zur "Konkurrenz" wechselt. Für den nächsten Film wäre ein Regisseur zu wünschen, der mehr aus den Charakteren herausholt und aus dem Kosmos Neues hervorbringt, statt Altes aufzutauen.
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