Der Hobbit: Eine unerwartete Reise
NZ/USA/GB 2012
Regie: Peter Jackson
Darsteller: Martin Freeman, Ian McKellen, Richard Armitage, Christopher Lee
Während der Rest der Menschheit 2001 so ziemlich begeistert war vom ersten Teil der "Herr der Ringe"-Verfilmung von Peter Jackson war, fand ich den Film damals eher seltsam. Handwerklich zwar überzeugend, aber die Handlung und die Charaktere mit den seltsamen Namen rissen mich nicht wirklich mit. Vor allem der Hauptdarsteller mit den blauen Riesenaugen, der die ganze Zeit gerettet werden musste. Überzeugt und gepackt hat mich das Ganze dann erst ab dem zweiten Teil. Die Dramatik, die monumentalen Landschafts- und Schlachtengemälde und die Musik von Howard Shore.
Mittlerweile mag ich auch den ersten Teil sehr gern, und so war es rundherum einfach ein Genuss, nach knapp zehn Jahren wieder aus der verschneiten kalten Wirklichkeit für drei Stunden in die warme erdige Welt eines gewissen J.R.R. Tolkien abzutauchen. Man vermisst sogar manchmal die Herr-Frodo-Dialoge und gewisse Gesichter und Melodien. Wenn die neuen alten Gefährten auf die Reise gehen oder gegen Feinde kämpfen erwartet man die gewohnten Fanfaren und Themes. Aber letztlich geht auch das neue Hauptthema, das sich in Neil Finns "Song Of The Lonely Mountain" wiederfindet, ins Ohr und erzeugt die gewohnte Gänsehaut.
Martin Freeman, der Watson aus der BBC-Serie "Sherlock", überzeugt als junger Bilbo und funktioniert als Hauptdarsteller tatsächlich besser als Wood. Ian McKellen, Kate Blanchett und Christopher Lee wurden digital und maskenbildnerisch glaubwürdig verjüngt. Mit dem HFR 3D hatte ich kein Problem. (An dieser Stelle muss ich mich als 3D-Fan outen - wahrscheinlich wieder im Gegensatz zum Rest der Menschheit) Zumindest hatte ich weder Geisterbilder, scherenschnitthaft wirkende Objekte im Vordergrund noch Kopfschmerzen oder andere unangenehme Nebenwirkungen nach drei Stunden zu beklagen.
Auch bedrohliche Kreaturen bietet der Film wieder in Perfektion. Angefangen mit Smaug, von dem man noch nicht viel sieht, über lispelnde Trolle und riesige Felswesen. Man merkt, dass Peter Jackson sich alle Mühe gegeben hat, aus der Kindergeschichte um Zwerge und Drachen dieselbe Dramatik und unterschwellige Gefahr herauszuholen wie aus der Roman-Trilogie. Ob der zweite Teil die poetische Weltuntergangsstimmung von THE TWO TOWERS erreichen kann, bleibt abzuwarten.
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