Dienstag, 28. August 2012

Interview mit Stuntman Vi-Dan Tran (Skyfall)

Vi-Dan Tran (28) aus Aachen hat als Stuntman am neuen James-Bond-Film SKYFALL mitgewirkt. Vi-Dan, der auch eigene Filme dreht, trainiert bereits seit seinem elften Lebensjahr Wushu und hat darin Gold- und Silbermedaillen gewonnen. Ich konnte mit ihm ein Interview über die Dreharbeiten führen:

Wie kommt man an einen Job im neuen James-Bond-Film, und worum genau handelte es sich?

Ich kam eigentlich nur mit Glück an den Job. Ich bin schon seit einigen Jahren Stuntman und produziere sehr viele eigene Filme. Einige Stuntkollegen aus Berlin hatten die Information, dass die einige Asiaten für den Film gesucht haben. Ich habe mich darauf hin angeboten. Am Ende hat sich der Regisseur Sam Mendes zwei Jungs aus Berlin und mich ausgewählt.
Im Skyfall-Outfit

Wie waren die Dreharbeiten? Hast du mit einem der Hauptdarsteller des Films zusammengearbeitet, bzw. Sam Mendes oder die Produzenten kennengelernt?
Die Dreharbeiten waren sehr kurz. Ich glaube nur drei Drehtage hatten wir, aber dafür einen ganzen Monat Vorbereitung auf die Szene! Wir haben täglich außer Samstag und Sonntag Stunt- und Schießtraining gemacht. 

Ja, ich habe Daniel Craig und Sam Mendes kennengelernt. Daniel Craig strahlt eine wirklich sehr krasse Aura aus. Sam Mendes ist ein sehr interessanter Regisseur! Er arbeitet sehr guerilla und entscheidet einige Shots erst vor Ort. Er dreht sehr viel mit available light. Das fand ich richtig gut!

Unterscheiden sich Bonddreharbeiten von denen zu anderen Filmen?

Hm, eigentlich nicht. Es ist nur etwas größer als die deutschen Produktionen. 

Wie fügen sich die Szenen mit dir in den fertigen Film ein? Hast du genaueres über die Handlung erfahren?

Wir haben leider nichts von der Hanldung erfahren dürfen. Wir bekamen nur Informationen, was wir machen sollten und was in der Szene passierte. Wir spielten eigentlich nur im Finale eine Rolle. Wir sollten das Skyfall stürmen und Bond hält uns auf.

War es schon immer ein Traum, an einem Bondfilm mitzuwirken? Bist du Bondfan, und wenn ja, hast du einen Lieblingsfilm und -Darsteller?

Also ich habe einige Bond Filme gesehen, aber ich würde mich nicht als Bondfan bezeichnen. Aber es war eine sehr große Ehre, bei Skyfall mitgemacht zu haben! Ich bin bis heute sehr dankbar und kann es kaum fassen.

Wie geht es weiter nach James Bond? Was sind deine weiteren Pläne und Projekte? 

Ich möchte gerne dieses Jahr noch bei weiteren Holllywood-Produktionen mitwirken und bewerbe mich fleißig weiter. Desweiteren arbeite ich zurzeit an meinen eigenen Filmen und möchte in der Youtube-Szene mehr Fuss fassen. Schaut einfach mal vorbei und abonniert uns: www.youtube.com/user/T7pro

Ich bedanke mich herzlich bei Vi-Dan Tran für die Zeit, meine Fragen zu beantworten!

Donnerstag, 23. August 2012

Cronenbergs "Total Recall"

Zum Kinostart des Remakes des Science-Fiction-Klassikers TOTAL RECALL hier mal der Link zu Konzept-Entwürfen von David Cronenbergs Version des Originals, die der Künstler Ron Miller vor einiger Zeit online stellte. David Cronenberg plante ursprünglich eine Verfilmung von Philip K. Dicks Kurzgeschichte Erinnerungen en gros (We Can Remember It For You Wholesale), die sich näher an der Vorlage orientiert hätte als der letztendliche Film von Paul Verhoeven. Das Projekt wurde dann jedoch vorerst eingefroren, und Cronenberg realisierte stattdessen DIE FLIEGE, welche auch auf einer Science-Fiction-Kurzgeschichte beruht. Die Entwürfe deuten auf jeden Fall auf einen ernsteren und düstereren Film hin.












Dienstag, 21. August 2012

"Dr. No" kehrt ins Kino zurück

Pünktlich zum 50. Jubiläum von JAMES BOND 007 JAGT DR. NO zeigt das Kino C1 in Braunschweig den Klassiker auf der großen Leinwand, am Samstag, den 6. Oktober 2012 um 20:00 Uhr. Mit der gefährlichen Coolness von Sean Connery, Ursula Andress im atemberaubenden Bikini und den monströs-eleganten Bauten von Ken Adam wurde 1962 eine der erfolgreichsten und langlebigsten Filmreihen aller Zeiten aus der Taufe gehoben.

Präsentiert wird der Abend von Danny Morgenstern (James Bond XXL), der auch sein neustes Buch zum Thema Bond vorstellt. Roter Teppich, Wodka-Martini und eine Party nach dem Film im C1 sind geplant. Um der Veranstaltung den gebührenden Glamour zu verleihen, ist jeder Gast in Abendgarderobe gern gesehen. Karten gibt es im C1 oder in der Tanzschule Hoffmann in Braunschweig.

Sonntag, 19. August 2012

Wikileaks trifft Spectre

Die meisten der jüngeren Bondfilme sind im Kern von brisanten aktuellen Themen inspiriert, wie etwa Skrupellosigkeit von Massenmedien in TOMORROW NEVER DIES oder der Kampf um Ressourcen wie Öl und Trinkwasser in THE WORLD IS NOT ENOUGH und QUANTUM OF SOLACE. In SKYFALL geht es offenbar um die Macht von Informationen im Zeitalter ihren scheinbar völligen Verfügbar- und Kopierbarkeit, und ihrer zunehmenden Infragestellung als schützenswürdige und eigenständige Werte.

Staatsfeind Nr. 1 ?
Im derzeit wieder aktuellen diplomatischen Gerangel um den australischen Programmierer und Wikileaks-Gründer Julian Assange springt einem die Brisanz des Themas förmlich ins Gesicht. Ob der ebenfalls blonde Bondgegenspieler Raoul Silva im Film rein private Ziele verfolgt, sich auch als Idealist sieht, der Geheimnisse zum Wohle des Volkes veröffentlicht oder das nur vorgibt, ist noch unklar. Letzteres hätte zumindest einen gewissen Reiz, da es Silva eine unheimliche Macht verleihen würde. Er könnte beispielsweise die öffentliche Meinung gegen den MI6 mobilisieren - etwas das Medienmogul Elliott Carver leider versäumt hat - oder Hacker weltweit für Flashmobs, Shitstorms oder ähnliches aktivieren.

Auf jeden Fall nutzt Silva offenbar eine japanische Geisterinsel als Server-Standort. Interessanterweise wurde der ehemalige Standort der Wikileaks-Server in einem futuristischen schwedischen Bunker in Berichten oft als reinrassige James-Bond-Location bezeichnet. Und es gab Überlegungen, die Server offshore auf eine ehemalige Flugabwehrplattform vor der britischen Küste oder auf ein Schiff in internationalen Gewässern zu verlegen. Die Enthüllungsseite, die sich selbst als Counter-Intelligence oder Geheimdienst des Volkes versteht, umweht also auf jeden Fall ein gewisser bondiger Hauch.

Doch so brandaktuell die gesamte Thematik auch ist, sie hat auch Wurzeln in den Romanen. Bonds literarische Nemesis, Ernst Stavro Blofeld, erkannte bereits im Telegrafenzeitalter die Macht von Information und Vernetzung. Im Roman Thunderball (dt. Sag niemals nie, oder Aktion Feuerball) heißt es über ihn:
"Er hatte in Warschau Maschinenbau und Elektrophysik studiert und mit 25 einen kleinen Posten bei der Zentrale der Post- und Telegrafengesellschaft angenommen - eine merkwürdige Wahl für einen begabten jungen Mann; aber Blofeld war zu dem Schluß gekommen, daß ein rasches, genaues Nachrichtensystem in dieser kleiner werdenden Welt Macht bedeutet. Im Krieg wie im Frieden die Wahrheit früher als die anderen gekannt zu haben: dieser Vorteil steckte seiner Meinung nach hinter jeder richtigen Entscheidung in der Geschichte." 
Heutzutage würde Blofeld wohl ein Netz von IT-Spezialisten und Whistleblowern aufbauen und seine Server auf einer geheimen Insel stationieren...

Montag, 13. August 2012

Willkommen in Österreich, 007!

Die Schauplätze der Eis- und Schneejagd in DER HAUCH DES TODES (1987)

Heute vor 25 Jahren war die Deutschlandpremiere des 15. James-Bond-Films DER HAUCH DES TODES (THE LIVING DAYLIGHTS). Drehort war neben Gibraltar, Marokko und Wien die Gegend um den österreichischen Weissensee, wo die Flucht von James Bond (Timothy Dalton) und Kara Milovy (Maryam d'Abo) über die tschechoslowakisch-österreichische Grenze inszeniert wurde. Letzte Woche habe ich die Drehorte besucht, mit Hilfe vom Norbert Jank, der Eismeister der größten präparierten Eisfläche Europas ist und bei den Dreharbeiten 1987 mitwirkte. Er überwachte die Arbeit auf dem Eis und koordinierte die Zusammenarbeit mit Einheimischen.

Die Crew um Regisseur John Glen suchte den Weissensee ursprünglich aus, um eine Actionsequenz mit Eisseglern zu realisieren, was dann jedoch aufgrund der Witterungsverhältnisse aufgegeben wurde. Anstelle dessen wurde der Aston Martin Vantage Volante auf das Eis geschickt. Der Weissensee war der ideale Drehort dafür, da er zuverlässig jedes Jahr zufriert, mit bis zu 60 cm Eisdicke.

Die Flucht vor der geballten tschechoslowakischen Staatsmacht beginnt im Film auf der Drautal-Straße kurz vor dem Festungsbergtunnel, einige Kilometer nördlich des Weissensees. Bond setzt hier mittels Laser und Raketen einen Polizeiwagen und eine Straßensperre außer Kraft. 


Interessanterweise fährt Bond in nördlicher Richtung durch den Tunnel, das heißt eigentlich vom See weg.






Die genaue Stelle, wo Bond mit dem Aston Martin auf den See fährt, gehört heute zu einer Pension, dessen Besitzer ebenfalls seinerzeit an den Dreharbeiten beteiligt war.




Für die Szene, als ein Auto-Rad mit blanker Felge das Eis aufsägt, wurde der Aston Martin mit einer Kreissäge ausgestattet. Die untergehenden Polizisten samt Auto wurden dann jedoch im Studio aufgenommen.


Als tschechoslowakische Grenze wurde eine Staudammauer mit Treppe aus Holz errichtet, die Bond als Sprungschanze dient. Ein Aston-Martin-Dummy landet dann in der nächsten Szene im Schnee auf der Naggler-Alm nahe des Sees, wo dann die anschließende Jagd und Rutschfahrt im Cellokasten realisiert wurde. Die Idee, den Koffer als Schlitten zu benutzen, stammt direkt von Regisseur John Glen, der, um die Produzenten davon zu überzeugen, selbst hineinstieg.

Wie Norbert Jank erzählt, wurde für die kurze Szene, in der der Aston Martin seine Ski-Ausleger an einem Baumstamm verliert, extra ein Baum per Hubschrauber an die entsprechende Stelle verpflanzt. Wie üblich bei Bond-Dreharbeiten, spielte Geld praktisch keine Rolle.

Das zeigt sich auch darin, dass der österreichische Grenzposten, den Bond und Kara rutschend passieren, zweimal identisch aufgebaut wurde. Einmal für die Szenen in Richtung Naggler-Alm mit den heranrasenden Verfolgern, und einmal mit Blick ins Drautal, an einer Nebenstraße westlich des Weissensees. Im Film wirkt der Anschluss nahtlos, wenn man jedoch an der entsprechenden Stelle steht und zurück blickt, fällt auf, dass das Hinterland anders aussieht als im Film. Eine kleine Meisterleistung von Schnitt, Kulissenaufbau und Script Continuity.

Mit Norbert Jank oberhalb des Drehortes
am See
Auch nach DER HAUCH DES TODES wurde auf  und in der sehr schönen, teilweise naturbelassenen Umgebung des Weissensee gedreht, beispielsweise 1988 für Jean-Jaques Annauds DER BÄR. Nach den Dreharbeiten zu dem James-Bond-Film wurde man auch in den Niederlanden auf den See aufmerksam. Man suchte nach einer Alternative für die "Elf-Städte-Tour", einem Schlittschuhwettlauf, der alljährlich auf den eisbedeckten Grachten ausgetragen wurde. Da diese nicht mehr zufroren, war der Weissensee eine perfekte Ausweichmöglichkeit, und die Tour findet nun seit 1989 jeden Winter dort statt.

An dieser Stelle nochmals ein großes und herzliches Danke an Norbert Jank, der die eine oder andere Anekdote erzählte und ohne den ich verschiedene Drehorte vermutlich nie gefunden hätte. Norbert Jank betreibt übrigens eine Pension am Weissensee, für Bondfans sicher die perfekte Adresse.

Samstag, 11. August 2012

Die 007 besten Flemingszenen im Film

Zum heutigen 48jährigen Todestag von Bonderfinder Ian Fleming hier mal meine Top 7 der besten filmisch umgesetzten Roman-Momente:

007 FOR YOUR EYES ONLY - Das Kielholen

Die Szenerie stammt eigentlich aus dem Roman Leben und sterben lassen, wurde jedoch in der Verfilmung von 1973 nicht verwendet. Da Carole Bouquet nicht tauchen konnte, musste man die Unterwasserszenen mit ihr mit Windmaschine und Zeitraffer im Studio nachstellen - eine der gelungensten Trickaufnahmen der Reihe.
Gut im Film eingearbeitet sind auch Bonds Begegnung mit Melina aus der Kurzgeschichte For Your Eyes Only (dt. Für Sie persönlich) - dort hieß das Mädchen allerdings Judy - sowie das Verwirrspiel um Kristatos und Columbo aus der Geschichte Risico (dt. Riskante Geschäfte). Ebenfalls aus der titelgebenden Kurzgeschichte stammt die Konfuzius-Weisheit: "Wer auf Rache aus ist, der grabe zwei Gräber."