Sobald der Land Rover das Festland verlässt und in den freien Fall übergeht, befinden wir uns allerdings nicht mehr auf Gibraltar, sondern in good old England. Der Stunt wurde zu einem großen Teil auf Beachy Head gedreht, dem markanten Kreidefelsen am Südzipfel des Königreiches. Doch nicht nur Bond begab sich hier in Lebensgefahr, auch die Crew sah während der Dreharbeiten die "living daylights" und musste gerettet werden.
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Für die Dreharbeiten wurden im Dezember 1986 insgesamt vier Fieberglas-Karossen über die mehr als 150 Meter hohe Klippe katapultiert, wobei über eine Angelschnur der Fallschirm eines Dummies ausgelöst wurde. Jeden Morgen ab 6 durfte die Effektecrew diese Karossen mit Sprengstoff bestücken.
Da man zum einen Sonne brauchte, die im Dezember in England nicht gerade oft scheint, und zum anderen die Flut die Ablagerungen am Fuß der Klippe überdecken musste, hatte man jeden Tag nur ein Zeitfenster von etwa einer halben Stunde. Zahlreiche Kameras wurden rund um Beachy Head positioniert. Eine davon auch in einem Boot am Fuß der Steilküste.
Bilder von 007Exhibition |
Im weiteren Verlauf der Dreharbeiten geriet das Boot, das den Aufschlag des Wagens filmen sollte, in starke Strömungen und musste von der Eastbourne Lifeboat Institution gerettet werden.
Nach den Dreharbeiten musste das Team die Karossen und Fallschirme einsammeln und entfernen, teilweise aus 45 Metern Tiefe. Dazu wurde ein riesiger Kran installiert. Dem Bondfan und Sammler Daryl Buchmore gelang es, den Fieberglas-Reifen eines der Wracks einzusammeln. Er wurde Teil einer der ersten großen Bond-Ausstellungen 1995 in Eastbourne. (Mehr dazu hier.)
Curzon Cinema in Eastbourne |
Desmond Llewellyn, der im nahegelegenen Bexhill lebte, präsentierte dabei einige Gadgets und verlieh der Rettungsboot-Crew Auszeichnungen für besondere Tapferkeit.
Eastbourne mit seiner wunderschönen, alten Seebrücke und die einzigartige Landschaft von Beachy Head und den Seven Sisters war auch Kulisse für viele andere Film- und TV-Produktionen.
Fernsehgeschichte schrieb 1967 die visionäre Serie The Prisoner (Nummer 6) mit Patrick McGoohan (der Berichten zufolge auch als Bonddarsteller in Betracht gezogen wurde). In einer Folge befindet sich im Leuchtturm vor Beachy Head eine Raketenbasis feindlicher Agenten. Im Finale jagt Nummer 6 den Leuchtturm spektakulär in die Luft:
Auch eine berühmte Szene aus der Verfilmung eines Kinderbuches von Ian Fleming spielt hier - CHITTY CHITTY BANG BANG von 1968. Der Erfinder des mit allerlei Gadgets ausgestatteten Wunderautos fährt hier zusammen mit seiner Zukünftigen und seinen beiden Kindern über die Klippe - und alle scheinen verloren! Die Szene ist ein buchstäblicher Cliffhanger, der in die Pause und den zweiten Teil des Filmes überleitet.
Nach dem Intermezzo sieht man dann, dass das Auto wundersamerweise Flügel ausfährt und davon gleitet. Es ist schon bemerkenswert, dass zwei berühmte Charaktere aus der Feder Flemings in ähnlicher Weise im Auto über den Abgrund von Beachy Head fahren und sich jeweils durch unerwartet eingesetzte Fluggeräte retten. Man könnte das durchaus als bewusste Hommage verstehen, da THE LIVING DAYLIGHTS das 25jährige Jubiläum markierte und auch sonst einige Anspielungen enthält.
Auch der Film MADE IN DAGENHAM mit Rosamund Pike wurde in Eastbourne gedreht. (David Arnold, der dafür die Filmmusik schrieb, arbeitete den Stoff 2014 auch in ein Musical um, in dem Gemma Arterton die Hauptrolle spielte.) Die neuere Verfilmung von BRIGHTON ROCK entstand hier, und Eastbournes Victorian Theatre spielt ein Kino bei MISS MARPLE.
Der Autor 2014 am Ort des Geschehens |
Beachy Head und die nahegelegenen Seven Sisters |
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