Samstag, 25. Januar 2014

Hugo Drax und die London Bridge

london bridge
Im James-Bond-Film MOONRAKER von 1979 kaufte der Milliardär Hugo Drax ein französisches Schloss, ließ es Stein für Stein abtragen und mitten in der kalifornischen Mojave-Wüste wieder aufbauen - Im Film tricktechnisch durch ein Matte Painting gelöst. Es wird erwähnt, dass Drax auch den Eiffelturm kaufte, aber die französische Regierung die Ausfuhrgenehmigung verweigerte. 1968 kaufte tatsächlich ein amerikanischer Millionär ein Londoner Wahrzeichen, ließ es Stein für Stein abtragen und mitten in der Mojave-Wüste wieder aufbauen - die London Bridge!



Dabei handelt es sich jedoch nicht um die berühmte Tower Bridge im Londoner Zentrum, auch wenn es Gerüchte gab, dass US-Millionär Robert McCulloch glaubte, eben jene zu erwerben. McCullochs Großvater hatte ein Vermögen mit dem Bau von Edisons Elektrizitätswerken gemacht. Robert machte sich seinerzeit einen Namen mit Kettensägen, erwarb 1963 ein Stück Wüste und gründete darauf die Stadt Lake Havasu City. Um diese Stadt attraktiver zu machen, kaufte er die London Bridge.

Die im 13. Jahrhundert errichtete alte London Bridge war ein imposantes Bauwerk mit bis zu siebenstöckigen Wohn- und Geschäftshäusern darauf. Ende des 18. Jahrhunderts musste sie jedoch dem Verkehr des Industriezeitalters angepasst werden. 30 Meter weiter entstand die neue London Bridge aus Dartmoor-Granit. Das erste Schiff, das sie passierte, war die HMS Beagle, Darwins berühmtes Expeditionsschiff. Doch sie war zu schwer und drohte zu versinken. Anstatt sie einfach abzureißen, entschlossen sich die Stadträte, sie zu versteigern.

Der Kettensägen-Tycoon kaufte sie für rund 2,5 Millionen US-Dollar. Ihre Steine wurden nummeriert und nach Arizona verschifft, wo sie eine Brücke am Stausee Lake Havasu verzierten. Die Einweihung war 1971. Noch heute wehen dort britische Flaggen.

Nummerierter Stein an der London
Bridge in Arizona
Der Gag mit dem Eiffelturm in MOONRAKER ist auch eine augenzwinkernde Anspielung auf einen der berühmtesten Trickbetrugsfälle der Geschichte. Der Hochstapler Victor Lustig, der als Graf Lustig sogar Al Capone reinlegte, gab sich 1925 als stellvertretender Generaldirektor des Postministeriums aus und organisierte eine Versteigerung des Eiffelturms. Lustig gelang es tatsächlich, 50.000 Dollar von einem Schrotthändler zu bekommen und tauchte daraufhin unter. Als der Händler den Betrug bemerkte, war es ihm zu peinlich, um Lustig anzuzeigen.

1 Kommentar:

  1. Die London Brigde in Arizona hat auch einen eigenen Film bekommen. Lassen wir die Qualität mal außen vor ... http://www.youtube.com/watch?v=fluhlPg87Dk

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