Sonntag, 9. September 2012

Spionage in Oberhausen

Kamera im Schuh - Rosa Klebb
would be amused
Das Ruhrgebiet ist für Bondfans eigentlich weniger interessant - wenn man mal davon absieht, dass Bond laut der Biographie von John Pearson in Wattenscheid geboren wurde (der rebootete Craig-Bond ist nun allerdings gebürtiger Berliner). Doch seit April dieses Jahres gibt es dort etwas sehr sehenswertes: Das weltgrößte Spionagemuseum Top Secret in Oberhausen.

Eine schießende Bohrmaschine

Die Ausstellung besteht zum größten Teil aus Utensilien von Stasi und KGB aus der Sammlung von Heinrich Peyers. Aber auch Exponate von anderen Geheimdiensten und Epochen sind zu sehen, darunter die berühmte Rotor-Schlüsselmaschine "Enigma". Die meisten Ausstellungsstücke wirken einerseits skurril und verspielt, erzeugen durch ihre reale und teils leidvolle Vergangenheit jedoch auch etwas Gänsehaut. Wie beispielsweise Kameras im BH, mit denen Stasi-Agentinnen Erpressungsmaterial beschafften, oder Richtmikrofone in Gießkannen, um westdeutsche Beerdigungssbesucher zu bespitzeln. Es ist schon erstaunlich, welche High-Tech die DDR zur Bespitzelung ihrer Bürger auffuhr, während dieselbe Technik für die Bürger selbst meist unerreichbar und unerschwinglich war.

Wanzenfinder, ähnlich wie
im Film A VIEW TO A KILL
Eine KGB-Waffe
Interessant ist auf jeden Fall, wie sich Bond- und andere Agentenfilme von der Realität beeinflussen ließen, andererseits die Bondfilme aber auch reale Geheimdienstaktivitäten inspirierten. So baute der KGB in den 1980ern beispielsweise eine Art Unterwasserschlitten, der in einem Koffer verstaut werden konnte, und mit dem man lautlos Bomben an Schiffen befestigen konnte - THUNDERBALL auf russisch. Oder auch eine Schusswaffe, die man aus für sich unauffälligen Einzelteilen, wie etwa einem Feuerzeug, zusammensetzen kann, wie im Film THE MAN WITH THE GOLDEN GUN. Bondfeeling verbreiten auch Exponate wie ein Mikrofon in der Olive eines Martiniglases, oder auch die Uhren und Stifte mit eingebauten Waffen und anderen Spezialgeräten. Und natürlich die Waffenkammer, in denen neben der berühmten Walther PPK auch Miniaturwaffen und andere Spezialanfertigungen zu sehen sind. Angesichts dieser ebenso einfallsreichen wie tödlichen Gerätschaften aus der realen Geheimdienstwelt fragt man sich schon, wieso die Bondfilme oft gerade wegen ihres Einsatzes von Gadgets kritisiert wurden.


Neben diesen realen Relikten aus kalten und heißen Kriegen gibt es auch den ikonischen Aston Martin oder den BMW aus TOMORROW NEVER DIES zu sehen. Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 18:30 Uhr geöffnet.

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